“Omar al Dimashqi “ (Pseudonym) *1995 Syrien, ermordet 2019

“Omar al Dimashqi “ (Pseudonym), *1995 Syrien, ermordet 2019

‚Omar al Dimashqi‘ (der Medienaktivist berichtete unter diesem Namen) arbeitete als Blogger und Bürgerjournalist für AL-AGATHIA in den nördlichen Vororten von Idlib in Syrien. Er informierte über den dort herrschenden Bürgerkrieg zwischen der syrischen Armee und den bewaffneten Oppositionsgruppen. Er arbeitete als Fotojournalist für AGENCE SHAM.

Am 17. Juni 2019 wurde er in Sarmada auf dem Weg nach Idlib von einer Autobombe, die unter seinem Fahrzeug deponiert war, schwer verletzt. 6 Tage später erlag er seinen Verletzungen in einem türkischen Krankenhaus.

Die Täter wurden nicht gefaßt. Man geht jedoch davon aus, daß die HTS, ein Ableger der syrischen Al-Kaida, für die Autobombe verantwortlich ist.

Den Namen ‚Omar al Dimashqi‘ nahm der Medienaktivist aus Sicherheitsgründen an. Warum, ist nicht bekannt – vermutlich um seine Familie zu schützen. Der Name ‚Dimashqi‘ bedeutet übersetzt ‚der Damaszener‘, abgeleitet von Damaskus. ‚Omar aus Damaskus‘ wurde in Aqraba im Gouvernement Damaskus geboren.

Journalisten sind in Syrien Einschüchterung und Gewalt von allen Parteien des Bürgerkriegs ausgesetzt – von der syrischen Armee und ihren Verbündeten ebenso wie von bewaffneten Oppositionsgruppen, darunter militante Islamisten, Rebellen und kurdischen Truppen. 

Idlib ist momentan eine der meist umkämpften Städte Syriens. Sie gilt als die letzte Rebellenhochburg Syriens, die die Verbindungsstraße zwischen Damaskus und Aleppo durch die Rebellen gefährdet. Das Militär der Regierung Assad versucht Idlib und Umgebung unter seine Kontrolle zu bringen. Es wird dabei von russischen Soldaten unterstützt. Immer wieder werden die Bevölkerung und Medienschaffende bei den schweren Luftangriffen syrischer und russischer Truppen verletzt. Manche Journalisten sind überzeugt, dass es sich teils um gezielte Angriffe handelt. Neben dieser Gefahr bedrohen zusätzlich Dschihadisten die Journalisten in Idlib. Die HTS ermöglicht – offenbar auch aufgrund von Druck der Türkei – Reisen ausländischer Journalistinnen und Journalisten nach Idlib. Zugleich versucht sie die öffentliche Meinung in den Gebieten unter ihrer Kontrolle für sich zu gewinnen, indem sie die Berichterstattung der Medien vor Ort rigoros kontrolliert. Auch in jüngerer Vergangenheit machte sie durch Entführungen lokaler Bürgerjournalisten von sich reden. Ihre Opfer soll sie durch teils sehr gewalttätige Verhörmethoden und Schläge unter massiven Druck gesetzt haben, ihre Tätigkeit für die Medien aufzugeben. Im Dezember 2019 drohte die HTS alle Journalisten in Idlib umzubringen.

Seit Beginn des Syrien-Konflikts wurden laut SNHR (Syrian Network for Human Rights) in Syrien mehr als 689 Medienarbeiter getötet. Das entspricht einem toten Journalisten alle fünf Tage. Dutzende Medienschaffende verschwanden während des Bürgerkriegs in den Gefängnissen des Assad-Regimes. Den Tod mehrerer von ihnen haben die Behörden inzwischen eingeräumt. (Stand Januar 2020)

Quelle: Reporter ohne Grenzen, Deutsche Welle, CPJ (Komitee zum Schutz von Journalisten, NY)

Künstlerin: Christine Krahé