Lu Guang, * 1961 China, 2018 verhaftet in Xinjiang/China, vermutlich unter Hausarrest

Lu Guang, * 1961 China, 2018 verhaftet in Xinjiang/China, angeblich unter Hausarrest

Lu Guang ist ein freischaffender Fotojournalist. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit gesellschaftlichen und Umweltproblemen aufgrund der rasanten Industrialisierung Chinas. Wiederkehrende Themen sind Wasser- und Luftverschmutzung, die zu sogenannten „Krebs-Dörfern“ mit Geburtsschäden und ähnlichen Gesundheitsproblemen führen. Seine Projekte umfassen auch Drogenabhängigkeit und Aids – alles Themen, die die chinesische Regierung nicht öffentlich verbreitet sehen will.

Anfang November hatte Lu Guang die Region Xinjiang auf Einladung örtlicher Fotografen besucht und verschwand dort. Seine Verhaftung am 3. November wurde erst Wochen später ohne Angabe von Gründen bestätigt. Es gab keine offizielle Anklage und auch keine Informationen über seinen Verbleib.

In der Region Xinjiang greift Peking hart gegen muslimische Minderheiten, wie die Uiguren, durch. Etwa eine Million Menschen werden in Massen-Umerziehungslagern festgehalten. Diese Maßnahmen werden von der Regierung mit Terrorismusbekämpfung begründet.

Laut seiner Frau Xu Xiaoli war Lu Guang nur in dieser Region, um sich umzuschauen und andere Fotografen zum Wissens- und Erfahrungsaustausch zu treffen. Spekulationen, er wäre zu Recherchezwecken vor Ort, sind nicht bestätigt.

Seine Verhaftung löste internationalen Protest und Besorgnis aus.Lu Guang hatte mehrere Auszeichnungen für seine Arbeit erhalten, unter anderem drei World Press Photo Awards, den Henri Nannen Preis und eine Auszeichnung von National Geographic. Außerdem ist er der erste chinesische Fotograf, der vom US-Außenministerium als Visiting Scholar (Gastdozent/-stipendiat) eingeladen wurde.

Anfang September 2019 teilte seine Frau mit, ihr Mann wäre seit mehreren Monaten zu Hause (in China).

Voice of America (VOA) berichtete, laut einem glaubwürdigen Freund der Familie, der in New York lebt, steht Lu Guang angeblich unter Hausarrest auf Kautionsbasis und wird überwacht. Er könnte wohl auch noch angeklagt werden.

Seine Frau teilte mit, die Familie habe die Freilassung nicht früher bekanntgegeben, um in Ruhe und Frieden zu leben. Eine Interviewanfrage von VOA wurde von Xu Xiaoli im Namen ihres Mannes abgelehnt. Es ginge ihm gut und er wäre sehr beschäftigt mit der Zusammenstellung eines Fotografie-Museums.

Details über seine Freilassung und seinen Zustand wurden nicht veröffentlicht. Laut Reporter ohne Grenzen (RSF) hält China gegenwärtig 60 Journalisten gefangen.

Quellenangabe: World Press Photo, Wikipedia, news.artnet.com, dw.com, cpj.org, voanews.com, pdnpulse.pdnonline.com, rsf.org

Künstlerin: Christina Hermann