Abdulwali Ali Hassan * Somalia, ermordet 2020 Somalia

Abdulwali Ali Hassan * Somalia, ermordet 2020 Somalia

Abdulwali Ali Hassan, ein Reporter aus Somalia, der für das in Mogadischu ansässige RADIO KULYME und den somalische Fernsehsender UNIVERSALT TV mit Sitz in London arbeitete. 

Laut Aussage der NUSOJ (National Union of Somali Journalists), hatte Abduliwali über das militärische Vorgehen der somalischen Armee gegen die Jihad-Rebellengurppe Al-Shabaab recherchiert. Es wird vermutet, daß er in diesem Zusammenhang Drohbriefe erhielt.

Er wurde am 16. Februar 2020 in seinem Haus in Afgoye, in der Nähe der somalischen Hauptstadt von mehreren Männern überfallen und erschossen. Bis jetzt hat sich noch keine Gruppe zu dieser Tat bekannt, die Art und Weise der Ermordung trägt jedoch auf die „Handschrift“ der Al-Shabaab hin.

Die Situation in Somalia:

Somalia gilt als zweitfragilster und unentwickeltster Staat der Erde. Nach dem Sturz der autoritären Regierung 1991 existierte aufgrund des noch andauernden Bürgerkrieges mehr als 20 Jahre lang keine funktionierende Zentralregierung mehr. Die ab dem Jahr 2000 unter dem Schutz der internationalen Staatengemeinschaft gebildeten Übergangsregierungen blieben weitgehend erfolglos. Seit Inkrafttreten der neuen Verfassung 2012 beteiligt sich eine Mehrheit der regionalen Regimes als Bundesstaaten am Wiederaufbau einer gemeinsamen Verwaltung. Einige Regionen in der Mitte und im Süden Somalias werden auch 2020 noch von der islamistischen al-Shabaab beherrscht.

  • In den letzten 10 Jahren wurden in Somalia 50 Journalisten getötet. Abdulwali Ali Hassan  ist der erste Journalist, der im Jahr 2020 getötet wurde.
  • Somalia belegt im Word Press Feedom Index 2019 von RSF (Reporter ohne Grenzen) den 163. Platz von 180 Ländern
  • Somalia gehört für Journalist*innen seit Jahren zu den gefährlichsten Ländern Afrikas. Die islamistische Schabab-Miliz lässt in ihrem Herrschaftsbereich nur politische und religiöse Propaganda zu, hat Dutzende Medienschaffende ermordet und Anfang 2014 die Nutzung des Internets verboten. In der Hauptstadt Mogadischu ist die Lage so gefährlich, dass manche Journalisten in ihren Redaktionsräumen wohnen, um unnötige Wege zu vermeiden. 2018 wurden drei Medienschaffende getötet, drei weitere überlebten Mordversuche. Von Seiten der Regierung drohen willkürliche Medienschließungen, Verhaftung und Folter. Viele Medien sind von Geldgebern mit politischen Interessen abhängig, die im Gegenzug regierungsfreundliche Berichterstattung erwarten.

Quelle: rsf.org, reporter-ohne-grenzen.de, Wikipedia

Künstlerin: Karin Herr