Alexander Laschkarawa, * 1984 Georgien, verprügelt und gestorben 2021

Alexander Laschkarawa, * 1984 Georgien, verprügelt und gestorben 2021

Alexander Laschkarawa arbeitete als Kameramann für den unabhängigen georgischen Sender TV PIRWELI.

Laschkarawa sollte am 5. Juli 2021 für den unabhängigen TV-Sender die Christopher Street Day Parade aus der Hauptstadt Tiflis filmen. 

Auf diesen weltweit stattfindenden Paraden wird für die Rechte sexueller Minderheiten demonstriert.

Dabei wurde Laschkarawa von gewalttätigen homophoben Gegendemonstranten angegriffen und schwer verletzt.

„Mein Kameramann war in einer Blutlache. Sie schlugen ihn 20 Minuten lang gnadenlos. In der Zwischenzeit hielten mich 15 Leute fest, ich schrie sie an, ihn nicht zu töten, sie stießen und schlugen mich. Sie warfen mein Handy weg und 20 Leute schnappten sich Lekso, ich konnte ihn nicht sehen“, schilderte die TV-Reporterin Miranda Baghaturia die brutale Attacke in einem Interview mit dem Fernsehsender TV-PIRWELI.11

Der Kameramann wurde mit Brüchen der Gesichtsknochen und starken Schmerzen in ein Krankenhaus gebracht und einige Tage später entlassen.

Am 11. Juli 2021 wurde der 37-Jährige von seiner Mutter tot in seinem Bett aufgefunden. Die genaue Todesursache ist laut Behörden unklar. Die Angehörigen gehen aber von einem klaren Zusammenhang mit den schweren Verletzungen aus, die Laschkarawa von den Angriffen davongetragen hatte.

Georgien gilt als sehr konservatives Land. In der Kaukasusrepublik ist die orthodoxe Kirche äußerst mächtig. Gegen die Pride Parade hatte sich auch Regierungschef Garibaschwili ausgesprochen.

Mehr als 50 Journalisten waren von den Gegendemonstranten physisch attackiert worden. Sie trugen nach Angaben der Organisation „Reporter ohne Grenzen (RSF)“ unter anderem Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen und Verätzungen mit Chemikalien davon. RSF warf den georgischen Behörden vor, nicht gegen die Angriffe eingeschritten und deshalb an den Verletzungen mitschuldig zu sein.

Vertreter unabhängiger georgischer Medien beschuldigten die Regierung von Ministerpräsident Irakli Garibaschwili sogar, zur Gewalt gegen Journalisten anzustiften und solche Gewaltakte sogar selbst zu organisieren.

»Die Regierung ermutigt nicht nur zur Gewalt gegen Journalisten, sie ist Teil dieser Gewalt«, sagte Nodar Meladse, Redaktionsleiter bei TV PIRWELI, der Nachrichtenagentur AFP. Die Regierung selbst habe gewalttätige Gruppen zusammengestellt, die unabhängige Medien physisch angriffen. Auch hätten Polizeikräfte wiederholt Journalisten attackiert.

Hunderte Journalist:innen erwiesen Kameramann Alexander Laschkarawa ihre Ehre. Die Menge vor Laschkarawas Haus brach in Applaus aus, als dessen Leichnam vor der Beerdigung in einem Sarg durch ein Spalier von Kolleg:innen getragen wurde.

Unter großer gesellschaftlicher Anteilnahme wurde Alexander Laschkarawa dann beerdigt. Viele tausend Menschen begleiteten den Sarg Alexander Laschkarawas bei einem Trauerzug durch die Hauptstadt Tiflis.

Vor dem Regierungssitz in Tilflis versammelten sich tausende Demonstranten, um für Pressefreiheit und Menschenrechte zu demonstrieren. Sie fordern den Rücktritt von Premierminister Irakli Gharibaschwili.

Nach dem Tod von Alexander Laschkarawa legten vier oppositionelle georgische Fernsehkanäle eine 24-stündige Sendepause ein. Sie protestierten damit gegen die Regierung der Schwarzmeer-Republik, der sie Tatenlosigkeit bei der Strafverfolgung und mangelnden Schutz von Medienschaffenden vorwerfen. Der Sender TV PIRWELI forderte den Rücktritt von Regierungschef Irakli Garibaschwili. Wacho Sanaia, ein Journalist des Senders FORMULA TV, sagte: „Heute betrauern wir den Tod unseres Kollegen, doch ab morgen wird jeder sehen, welche Kraft unabhängige Medien haben.“ Er wolle das Land „nicht Mördern überlassen“.

Das Innenministerium kündigte eine Untersuchung zum Tod Laschkarawas an.

Quellen:

www.rtl.de

www.spiegel.de

https://www.queer.de

Künstlerin: Susanne Köhler