Der 27-jährige afghanische Bürgerjournalist Javid Noori arbeitete für die Regionalregierung der Provinz Farah und moderierte zwei Programme bei RADIO NESHAT. Noori hatte Psychologie an der Universität von Kabul studiert. Seit 2016 war er Redakteur des RADIO NESHAT -Programms „Psychologie des grünen Lebens“ und veranstaltete im letzten Jahr auch das Programm „Freitagabend“ zu sozialen Themen.

Am 5. Januar 2019 fuhr Javid Noori zusammen mit Familienmitgliedern und ca. 30 anderen Passagieren in einem Bus. Sie kamen an eine Taliban-Straßensperre. Der Bus wurde durchsucht. Anschließend wurde Noori von seiner Familie getrennt und von Taliban-Kämpfern hingerichtet.„Er wurde getötet, nachdem er überprüft und dann zur Seite geschoben wurde“, sagte ein Zeuge. Es entstand der Eindruck, die Taliban hätten Noori erwartet. Sie verkündeten später in einer formellen Erklärung die Hinrichtung eines feindlichen Offiziers während einer Kontrolle. Der Sprecher der Taliban, Zabihullah Mujahid, sagte, Noori sei getötet worden, weil er für die von den USA unterstützte Kabul-Regierung gearbeitet habe. Er fügte hinzu, die Taliban hätten weiterhin 13 regierungsnahe Milizionäre, die sich im Bus befanden, als mutmaßliche Spione ergriffen. Wenige Wochen vor seinem Tod schrieb Noori auf seiner Facebook-Seite:

„Sehr geehrter Herr Präsident, die Provinz Farah ist nicht mehr in der Lage, Friedhöfe für unsere Jugend zu errichten. Wir würden uns bedanken, wenn Sie uns Land für Friedhöfe zur Verfügung stellen, um 20 Menschen auf einmal zu begraben.“

Mit mindestens 15 in Ausübung ihrer Arbeit ermordeten Journalisten, war Afghanistan im Jahr 2018 trauriger Spitzenreiter.

„Diese Hinrichtung ist die erste Tötung eines Journalisten im Jahr 2019, der von Reporter ohne Grenzen registriert wurde“, sagte der Leiter des RSF-Referats Afghanistan-Iran. „(…) Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, die Taliban zu verpflichten, die Grundverträge des humanitären Völkerrechts einzuhalten, angefangen mit den Genfer Konventionen. “

Quellen: Ariana News, Reuters, Reporter ohne Grenzen, amnesty anternational

Künstler: Steff Murschetz