Anja Niedringhaus * 1965 Deutschland, ermordet 2014 Afghanistan

Anja Niedrighaus war eine deutsche Fotojournalistin, die aus Kriegsgebieten in Jugoslawien, Palästina, Afghanistan, Kuwait, Libyen und Irak in einzelnen Fotos komplexe Geschichten erzählte. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sie arbeitete u.a. für die Nachrichtenagenturen AP und  EPA.

Ihr Motto als Kriegsberichterstatterin war: „Wenn ich es nicht fotografiere, wird es nicht bekannt.“

Anja Niedringhaus war am 4. April 2014 in der Provinz Chost mit einer Kollegin unterwegs in einem Wahlkonvoi aus afghanischen Sicherheitskräften und Wahlhelfern, die Stimmzettel auslieferten. Die beiden wollten über die unmittelbar bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Afghanistan 2014 berichten.

An einem Stützpunkt der Sicherheitskräfte warteten sie auf der Rückbank ihres Fahrzeugs auf die Weiterfahrt, als ein Polizist mit den Worten „Allahu Akbar“ eine Feuersalve aus einem AK-47 auf sie abgab. Niedringhaus war sofort tot, ihre Kollegin wurde durch drei Kugeln verwundet.

Der 25-jährige Schütze ließ sich widerstandslos festnehmen. Er hatte seit 2012 bei der Afghan National Police gearbeitet und war von US-Ausbildern in Masar-e Scharif ausgebildet worden. Er gab an, aus Rache für den Tod von Familienangehörigen bei einem NATO-Bombardement in der Provinz Parwan gehandelt zu haben.

Nach einer zweistündigen nichtöffentlichen Verhandlung wurde er von einem Gericht in Kabul zum Tode verurteilt.

Die deutsche Regierung sprach sich ausdrücklich gegen ein Todesurteil aus. Schließlich reduzierte der Oberste Gerichtshof die Strafe nach einer zweistündigen nichtöffentlichen Verhandlung zu einer 20-jährigen Haftstrafe.

Das Attentat wurde von einem sogenannten Innentäter verübt: Entgegen der verbreiteten Auffassung, dass es sich bei den Tätern regelmäßig um eingeschleuste Terroristen handelt, spielen bei den Taten oft interkulturelle Missverständnisse, soziale Beleidigungen und persönliche Rache eine Rolle.

Anja-Niedringhaus-Preis

„Als Andenken und Ehrung lobte die Internationale Stiftung für Frauen in den Medien Mitte April 2014 einen Anja-Niedringhaus-Preis aus. Jährlich vergeben wird der Preis als Auszeichnung für Fotojournalistinnen, die sich durch außergewöhnliche Tapferkeit bei der Berichterstattung engagieren.[ Durch eine Zuwendung in Höhe von einer Million US-Dollar der Stiftung von Howard Graham Buffet, dem Sohn von Warren Buffet, wurde der Preis ins Leben gerufen. Der Preis wurde 2015 erstmals vergeben, 2017 wurde die US-Fotojournalistin Stephanie Sinclairausgezeichnet.“ (Quelle: Wikipedia)

Künstlerin: Susanne Köhler