Lourenco „Leo“ Veras, * 1968 Brasilien, ermordet 2020 in Paraguay

Lourenco „Leo“ Veras, * 1968 Brasilien, ermordet 2020 in Paraguay

Der brasilianische Journalist lebte mit seiner Familie in Paraguay, in der Grenzstadt Pedro Juan Caballero. Er war Inhaber und Manager von PORA NEWS, einer portugiesisch-sprachigen Nachrichten- Webseite. Sie befasst sich unter anderem mit der organisierten Kriminalität im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Paraguay. Dort sind mehrere kriminelle Schmugglerbanden ansässig, die mit Drogen und Zigaretten handeln. 

Er war seit 2013 wegen der Themen, über die er berichtete, mehrfach bedroht worden. In einem Interview für TV RECORD, das am 28. Januar 2019 ausgestrahlt wurde, sagte er, er habe kürzlich neue Morddrohungen im Zusammenhang mit seiner Berichterstattung über kriminelle Bandenaktivitäten in der Grenzregion erhalten. Er hatte gerade als regionaler Korrespondent für die Tageszeitung ABC-COLOR zu arbeiten begonnen. 

Am 12. Februar 2020, gegen 21 Uhr saß Veras zuhause beim Abendessen mit seiner Familie. Zwei maskierten Männern fuhren mit ihrem Wagen vor und schossen auf den Familienvater. Veras versuchte zu entkommen, doch die  Attentäter schossen ihm ins Bein, um anschließend weitere elf Schüssen auf ihn abzugeben. Veras wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo er aber seinen Verletzungen erlag.

Veras letzter Arbeitgeber, die Tageszeitung ABC-COLOR, hatte schon einmal, im Jahr 2014 zwei Journalisten durch Mordanschläge verloren. Die Journalisten Pablo Medina und Antonia Almada wurden während Recherchen über Drogenhandel ermordet.

In der Region sind mehrere kriminelle Banden aktiv, die Drogen und Zigaretten über die Grenze schmuggeln. Einen Monat vor dem Attentat auf Veras waren bei einem Massenausbruch 75 Häftlinge aus einem Gefängnis in Pedro Juan Caballero entkommen. Sie sollen zum größten Teil zum mächtigen brasilianischen Verbrechersyndikat Primer Comando da Capital (PCC) gehört haben.

Quelle: Wikipedia, Reporter ohne Grenzen, CPJ, NACLA

Künstlerin: Susanne Köhler