Urooj Iqbal, * 1992 Pakistan, ermordet 2019 Pakistan

Urooj Iqbal, * 1992 Pakistan, ermordet 2019 Pakistan

Urooj Iqbal arbeitete als Justizreporterin bei der unabhängigen Lokalzeitung ANTICRIME und die lokale Punjabi-Zeitung SARGI NEWS in Lahor.

Sieben Monate vor ihrem Tod heiratete Urooj Iqbal ihren Arbeitskollegen Rana Dilawar Ali, der auch Herausgebe einer Zeitung ist. 

Die Journalistin wurde schon kurz nach der Heirat von ihrem Ehemann körperlich misshandelt. Das Paar hatte vor sieben Monaten in der pakistanischen Stadt Gujranwala eine Liebesheirat geschlossen. Der Ehemann setzte Urooj unter Druck, ihren Job zu kündigen. Sie dagegen plante, eine eigene Lokalzeitung zu gründen. In einer patriarchalischen Gesellschaft, in der die Männer ganz offensichtlich dominieren, ist es für Frauen schwierig, überhaupt arbeiten zu dürfen, ohne von den Männern in ihren Familien kontrolliert zu werden. Kurz nachdem ihr Ehemann sie wieder misshandelt hatte, erstattete die 27-jährige Journalistin Anzeige gegen ihn bei der Polizei. Doch die unternahm nichts. Später soll die Angelegenheit von beiden Familien geklärt worden sein, aber ohne Erfolg. Einige Tage vor ihrer Ermordung rief Urooj ihren Bruder an, um ihn über die Morddrohungen zu informieren, die sie von ihrem Mann erhielt. Sie hatte sich von ihrem Mann getrennt und lebte in einem Raum neben dem Zeitungsbüro in demselben Gebäude.

 Urooj Iqbal betrat am 24. November gerade ihr Büro im Zentrum von Lahore. Dort hattee ihr Ehemann Dilawar Ali ihr aufgelauert und tötete sie mit einem Kopfschuss.

Obwohl er wegen des Mordes an Urooj Iqbal verhaftet wurde, gelang es Rana Dilawar Ali, gegen Kaution freigelassen zu werden. Uroojs Bruder, Yasir Iqbal, kämpfte darum, diese Entscheidung anzufechten.

„Wir fordern die Polizei und die Justiz von Punjabi auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sicherzustellen, dass dieses schockierende Verbrechen nicht ungestraft bleibt“, sagte Daniel Bastard, Leiter des Asien-Pazifik-Büros von Reporters Without Borders (RSF). „Dieser Femizid ist ein verdammtes Beispiel für den Zustand von Journalistinnen in Pakistan, die trotz des anhaltend starken Drucks des vorherrschenden Patriarchats einen immensen Mut brauchen, um offen zu arbeiten.“

Laut einem Bericht, der 2018 vom RSF-Partner in Pakistan, Freedom Network, veröffentlicht wurde, beträgt der Anteil weiblicher Journalisten im Beruf nicht mehr als 5%. Unter anderem sind sie zahlreichen Diskriminierungen ausgesetzt: niedrigere Löhne, Beschränkung auf sogenannte „weibliche“ Themen, Beleidigungen, sexuelle Belästigung. Schließlich erleben sie einen familiären Druck, der sie davon abzubringen will, in einem von Männern dominierten Umfeld zu arbeiten.

Quellen: 2018 report by RSFs partner organization in Pakistan, AP, https://womeninjournalism.org/cfwij-press-statements/pakistan-woman-journalist-killed-for-not-quitting-job-px7w7

Künstlerin: Ernestine Kuger-Hoberg