Mohammad Rasoulof, * 1973 Iran, langjährige Berufsverbote, 2022 vorübergehend in Haft, frei

Das Bild zeigt ein Portrait von Mohammad Rasoulof, ein Journalist aus dem Iran, der wegen seiner Arbeit seit 2010 verfolgt wird.

Mohammad Rasoulof, * 1973 Iran, langjährige Berufsverbote, 2022 vorübergehend in Haft, frei

Mohammad Rasoulof ist ein iranischer Filmemacher, Produzent und Künstler. Aufgrund der politischen Lage im Iran ist sein Wirken derzeit in hohem Maße eingeschränkt. Er lebt in Teheran (Zeitweise unter Hausarrest) und Deutschland (Hamburg)

Im Juli 2022 musste er im Iran für 7 Monate ins Gefängnis. Was genau war geschehen?

Im April 2022 erklärte Rasoulof auf Instagramm, die Behörden hätten die Büros und Wohnungen mehrerer iranischer Filmemacher*innen und anderer Branchenfachleute durchsucht und einige von ihnen festgenommen. Auch sei Ausrüstung zur Filmproduktion beschlagnahmt worden. Die Erklärung verurteilte die Aktionen und nannte sie „illegal“. Sie wurde von Dutzenden Fachleuten der Flimindustrie unterzeichnet. Rasoulof wurde bei den jüngsten Razzien vorerst nicht angegriffen.

Seine spätere Verhaftung stand in Zusammenhang mit dem Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan zwei Monate zuvor. Mehr als 40 Menschen waren dabei gestorben. Daraufhin gab es  vor Ort regierungskritische Proteste, die von der Polizei und Sicherheitskräften mit Gewalt beantwortet wurden. Im Juli 2022 wurden Rasulof und sein Kollege Mostafa al-Ahmad dann verhaftet, nachdem sie zusammen mit über 70 Personen aus der iranischen Filmindustrie in einem öffentlichen Brief gegen diese Polizeigewalt protestiert hatten. »Put your gun down«  »Leg deine Waffe nieder« lautete der Appell.

„Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ und „Zusammenarbeit mit Regimegegnern“ wurde dem als regierungskritisch bekannten Filmemacher vorgeworfen. Am 12. Februar 2023 wurde er nach rund 7 Monaten aus dem Gefängnis Ewin freigelassen.

Rasoulof zählt zu jenen iranischen Regisseuren, die trotz heftiger Zensur und starker Beeinflussungsversuche in ihren Filmen immer wieder die Unterdrückung und die Verengung des öffentlichen Raums anprangern. Nachdem er zum ersten Mal im Gefängnis gewesen war, bat er seine Familie, das Land zu verlassen. Die Auswanderung war zwar ein Ausweg, sie hat aber natürlich ihren eigenen Preis gefordert. Wegen meiner diversen Ausreiseverbote war er oft von seiner Familie getrennt gewesen.

Rasulofs bislang einziger Dokumentarfilm ist „ Im Reich der Schüssel“ gibt einen Einblick in die widersprüchliche mediale Situation im Iran. 

2009: Verhöre und Gefängnis

2010: Wie DER SPIEGEL 2011 berichtete, war Rasoulof wie sein renommierter Kollege Jafar Panahi im Dezember 2010 wegen seiner Arbeit als Regisseur zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt und mit einem Berufsverbot von zwanzig Jahren belegt worden. Bis zum Abschluss des Berufungsverfahrens wurden beide unter Auflagen freigelassen, sie stehen aber unter Hausarrest. Rasoulof wird „feindliche Propaganda“ in seinem Film vorgeworfen. Dieser handelt von einer jungen Anwältin aus Teheran, die sich um ein Ausreise-Visum aus dem Iran bemüht. Der Dreh des Films war von den Behörden nicht verboten worden. 

2011: Das Reiseverbot wurde von den Behörden aufgehoben.

2017: Nachdem er vom Filmfestival in Cannes in sein Heimatland zurückgekehrt war, musste er seinen Pass abgeben. In Cannes hatte er mit seinem Film „A Man of Integrity“ (Kampf um die Würde) den Hauptpreis in der Kategorie „Un Certain Regard“ (Ein gewisser Blick) gewonnen.

2019:  Wegen angeblicher „Propaganda gegen das System“ wurde er zu einer Haftstrafe und einem zweijährigen Berufsverbot verurteilt. Rasoulof durfte den Iran nicht verlassen und sich nicht politisch betätigen. 

Er gehörte ebenfalls zu den Unterzeichnern eines offenen Briefes, in dem sich im November 2019 mehr als 200 Mitglieder der iranischen Filmindustrie gegen die staatliche Zensur aussprachen und freie Meinungsäußerung in der Islamischen Republik forderten. Der Protest entzündete sich an dem Verbot des Films „The Paternal House“ von Kianoush Ayari, der eine Woche nach seiner ersten Vorführung in iranischen Kinos nicht mehr gezeigt werden durfte.

2020: Rasoulof  gewann den Hauptpreis der Berliner Filmfestspiele für seinen Film „There Is No Evil“ (Doch das Böse gibt es nicht). Der Film  erzählt vier Geschichten, die lose mit den Themen Todesstrafe im Iran und persönliche Freiheiten unter Tyrannei verbunden sind und um die Frage, wie jeder Einzelne Verantwortung für sein Handeln in einem System der Willkürherrschaft übernimmt: wie weit sind wir im Angesicht nackter Gewalt bereit, für das einzustehen, was wir für richtig halten.

Gedreht wurde im Geheimen und unter anderen Namen. Im einem Interview der DEUTSCHEN WELLE erzählte Rasoulof , dass er es vorziehe, Widerstand zu leisten, als sich dem Zensurapparat geschlagen zu geben: 

„Das gibt mir ein Gefühl der inneren Ruhe, weil ich so mir selbst treu bleiben kann. Wer in einem tyrannischen System er selbst bleiben möchte, der muss einen hohen Preis zahlen. Was mich beruhigt, ist, dass ich versuche, diese Struktur nicht hinzunehmen, sondern Änderungen zu bewirken. Dieses Bestreben stellt mich zufrieden. “

Kurz nach Erhalt des Preises wurde er wegen dreier von ihm gedrehter Filme zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, die die Behörden als „Propaganda gegen das System“ empfanden. Sein Anwalt legte gegen das Urteil Berufung ein. Außerdem wurde ihm verboten, Filme zu drehen und ins Ausland zu reisen.

Daher mussten bei der Preisgala der Berlinale seine Tochter und seine Produzenten den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin an seiner statt entgegennehmen. 

Seit Sieben Monate musste er

Quellen: https://www.dw.com/de/mohammad-rasoulof-proteste-gegen-die-haft-des-iranischen-regisseurs/a-52695546,

AP, wikipedia

Das Interview: https://www.dw.com/de/mohammad-rasoulof-teufel-gibt-es-nicht/a-52596044

https://www.spiegel.de/kultur/kino/verurteilter-regisseur-rasoulof-iranische-behoerden-heben-reiseverbot-auf-a-763160.html

Künstlerin: Huriye Genc