Carlos Domínguez Rodríguez, * 1941 Mexiko, ermordet 2018

Carlos Domínguez Rodríguez, * 1941 Mexiko, ermordet 2018 in Mexiko

Carlos Domínguez lebte im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas nahe der texanischen Grenze. Er arbeitete bis 2015 für die Zeitung EL DIARIO DE NUEVO LAREDO und schrieb seit Mitte 2017 eine Kolumne für die Online-Zeitungen NORESTE DIGITAL und HORIZONTE DE MATAMOROS.

Er beleuchtete die Lokalpolitik und die damit einhergehende Gewalt. Vor allem kritisierte er  die Unfähigkeit der Regierung, für die öffentliche Sicherheit zu sorgen und beklagte einen Anstieg der Anzahl und Brutalität von Gewaltakten im Zuge der Wahlkampagnen zur Präsidentschaftswahl. In seiner letzten Kolumne, die am Tag vor seiner Ermordung erschien, schrieb Domínguez: „Die Straflosigkeit hat unser Land in den letzten Jahren dominiert. Es gibt nicht mal eine korrekte Mordstatistik. In fast keinem Fall wurden die Schuldigen identifiziert.“

Der 77-Jährige wurde am 13. Januar 2018  im Zentrum von Nuevo Laredo von zwei bislang Unbekannten in seinem Auto ermordet. Die Attentäter stachen mit einem einzigen Messer 21 Mal auf den Journalisten ein, als dieser an einer Ampel hielt. Die Behörden gehen von einem gezielten Angriff aus, da seine Verwandten, die ebenfalls im Wagen saßen, unverletzt blieben. Über das Motiv der Tat liegen bislang keine offiziellen Informationen vor.

Auf den Mord an Domínguez reagierten sofort international Menschenrechtlern und Journalisten: die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte, die Nationale Kommission für Menschenrechte, die Interamerikanische Gesellschaft für Presse, Reporter ohne Grenzen, sowie die EU zusammen mit Norwegen und der Schweiz. Letztere beklagten darüber hinaus das Ausmaß der noch immer ungeklärten Journalistenmorde im vergangenen Jahr.

Laut dem hohen Vertreter der Vereinten Nationen für Menschenrechte in Mexiko, Jan Jarab, bestätige das Attentat nochmals „das Risiko, Journalist in Mexiko zu sein, speziell in Tamaulipas“. Jarab forderte von den Behörden eine lückelose Aufklärung des Mordes, die auch die journalistische Arbeit von Domínguez in den Fokus nimmt. Die Straflosigkeit „generiert einen Teufelskreis der Gewalt den es sofort zu bremsen gilt“, so Jarab weiter. Angesichts der anstehenden Wahl fordert er von den Behörden spezielle Präventivmaßnahmen.

Laut Journalistenverbänden wurden in der Amtszeit von Präsident Enrique Peña Nieto (2012-2018) insgesamt 40 Journalisten aufgrund ihrer Tätigkeit ermordet, zwölf allein im vergangenen Jahr.

Es wurden 100 000 Dollar Belohnung für Hinweise auf die Mörder ausgesetzt.

Carlos Domínguez wurde am Mittwoch in seinem Geburtsort Nuxco in Técpan de Galeana, Guerrero, beigesetzt.

Quelle: CPJ, amerika21

Künstlerin: Susanne Köhler