Niraz Saied * 1991 Syrien, 2018 in syrischer Haft gestorben

Niraz Saied, * 1991 Syrien, 2018 in syrischer Haft gestorben

Niraz Saied lebte als palästinensischer Flüchtling in Syrien und dokumentierte als Fotograf und Filmemacher das Leben im Flüchtlingslager Jarmuk am Rande von Damaskus , das während des Bürgerkriegs hart umkämpft war. Im Laufe einer zweijährigen Belagerung und der damit verbundenen Missstände, verringerte sich die Einwohnerzahl des Lagers von 150.000 auf 16.000.

Zu den bekanntesten Fotos Niraz Saieds gehört die Aufnahme des Klavierspielers Aeham Ahmad in den Trümmern von Jarmuk. Ahmad hat über dieses Porträt und seine Lebensgeschichte ein Buch geschrieben, auf dessen Cover das Bild abgedruckt ist.

Im Jahre 2014 gewann Saied einen von den Vereinten Nationen veranstalteten Fotowettbewerb mit einer Aufnahme mit dem Titel „The Three Angels“. Das Bild zeigt drei erschöpfte Jungen, die im überwiegend von Flüchtlingen aus Palästina und deren Nachfahren bewohnten Lager auf eine Evakuierung warten.

Man findet keine heile Familie in dem Lager“, sagte Niraz Saied bei der Preisverleihung. „Ich hatte immer das Gefühl, dass man in jedem Porträt einer palästinensischen Familie den Schatten einer verschwundenen Person sehen kann, deshalb sind meine Fotos in Dämmerlicht getaucht. Aber es gibt immer Hoffnung.“

Offenbar waren die humanitären Aktivitäten Saieds dem Regime ein Dorn im Auge: im Oktober 2015 wurde er von syrischen Sicherheitskräften festgenommen. Laut inoffizieller Quellen starb er schließlich nach mehrjähriger Haft im Alter von etwa 27 Jahren. Seine Frau lebt in Deutschland.

Damit teilt Saied das Schicksal vieler seiner Zeitgenossen: zehntausende Personen wurden seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs verschleppt und gefangen genommen, ein Großteil davon durch Regierungstruppen. Und laut Menschenrechtsverbänden foltert das Regime und tötet viele Gefangene ohne richterlichen Beschluss.

Quelle: www.monopol-magazin.de

Künstler: Marcus Schneider