Dmitri Alexandrowitsch Sawadski, *1972 Belarus, 2000 in Belarus verschwunden und inzwischen für tot erklärt

Dmitri Alexandrowitsch Sawadski, *1972 Belarus, 2000 in Belarus verschwunden und inzwischen für tot erklärt

 Dmitri Sawadski arbeitete für den halbstaatlichen russischen Sender ORT und galt als oppositioneller Journalist. 

Von 1994 bis 1997 war er persönlicher Kameramann des ersten belarusischen Präsidenten Aleksander Lukaschenko. Dieser hatte schon 1991 den Putsch in Moskau gegen Michail Gorbatschow unterstützt und sich dann als Präsident vom Westen abgewendet. Er stoppte die Privatisierungen und strebte eine Neuauflage der Sowjetunion unter Einschluss Russlands, der Ukraine und Belarus an.

Am 7. Juli 2000 fuhr Dmitri Sawadski zum Flughafen in Minsk, wo er sich mit dem ORT-Journalisten Pawel Scheremet treffen wollte. Sein Auto wurde auf dem Flughafengelände gefunden, er selbst war unauffindbar. Das Verschwinden des 28-jährigen Journalisten und der drei weiteren regierungskritischen Gegner Lukaschenkos Jury Sacharanka, Wiktar Hantschar und Anatol Krassouski verursachte im Ausland großes Aufsehen.

Immer wieder demonstrierten Oppositionelle und wiesen auf Beweise hin, daß eine «Todesschwadron» genannte Spezialeinheit der Polizei auf Befehl enger Präsidenten-Mitarbeiter bis zu 30 Menschen entführt und ermordet habe. Zu diesen zählen auch der frühere Vizeregierungschef Viktor Gontschar und der Geschäftsmann Anatoli Krassowski, die im September 1999 spurlos verschwunden waren.

2002 wurden die mutmaßlichen Täter Waleri Ignatowitsch, Maxim Malik, Alexei Guse sowie Sergei Sawuschkin, ehemalige Beamte einer Spezialeinheit der Polizei, u. a. wegen gemeinschaftlicher Entführung und Mord in fünf weiteren Fällen angeklagt. Ignatowitsch und Malik wurden vom obersten Gerichtshof für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Die anderen Angeklagten wurden zu Haftstrafen von 10 bis 25 Jahren verurteilt. Obwohl es kein Geständnis der beiden gab, sah es das Gericht als gegeben an, dass Ignatovitsch und Malik sich für ein vorher gesendetes Enthüllungsvideo des Journalisten an ihm rächen wollten. 

Am 27. November 2003 wurde Dmitri Sawadski vom Bezirksgericht Minsk offiziell für tot erklärt.

Quelle: Wikipedia, https://www.derstandard.at/story/1721753/minsk-demonstranten-erinnern-an-dmitri-sawadski,  www.nzz.ch/article7MG72-1.472022…

Künstlerin: Susanne Köhler