Jegor Sergejewitsch Schukow, * 1998 Russland, 2019 verurteilt und 2020 verprügelt

Jegor Sergejewitsch Schukow, * 1998 Russland, 2019 verurteilt und 2020 verprügelt

Der russische regierungskritische Aktivist und Journalist Jegor Schokuw arbeitet – nachdem ihm der russische Staat verboten hatte, einen regierungskritischen Videokanal im Internet zu betreiben – für den Radiosender ECHO MOSKWY. Dieser ist der  einzig verbliebene landesweite unabhängige Rundfunksender. Seine Sendungen haben hohe Einschaltquoten.

Schukow gilt als Führungspersönlichkeit der Oppositionsszene in Russland – vor allem aufgrund seiner scharfen Kritik an der Regierung Russlands.

Schukow studierte in Moskau an der „Higher School of Economics (HSE)“. Er zeigte 2019 Interesse an einer Kandidatur für die Moskauer Stadtduma. Zugunsten eines anderen Oppositionellen zog er seine Kandidatur jedoch zurück.

Bei einer Demonstration im Juli 2019 gegen mutmaßliche Fälschungen der Wahl zum Moskauer Stadtparlament wurden 1400 Menschen festgenommen, so auch Schukow.  In der nun folgenden Geerichtsverhandlung forderte die Anklage 4 Jahre Lagerhaft. 

Das Gericht verurteilte den jungen Journalist zu drei Jahren Haft auf Bewährung, untersagte ihm, zwei Jahre lang eigene Webseitent zu betreiben. Die Behörden schlossen seinen beliebten YouTube-Kanal „Blog Shukowa“, da dieser vom russischen Staat als Aufruf zu Extremismus verstanden wurde. 

Dies löste Empörung aus. So forderten 123 russisch-orthodoxe Priester in einem offenen Brief, die Vorwürfe gegen Schukow fallen zu lassen, schrieben von Einschüchterung und riefen die Behörden zu Barmherzigkeit auf. Auch der bekannte russische Rapper Oxxxymiron setzte sich für ihn ein. Der Publizist Bykow sprach von einem schweren Fehler, Schukow festzunehmen, der für eine neue Generation in Russland stehe.

Unterdessen hat die HSE ihn aus ihrem Postgraduiertenprogramm für Filmregie ausgeschlossen. Einer Mitarbeiterin zufolge sei die Exmatrikulation „von oben“ angeordnet worden, was jedoch von der Hochschulleitung als Falschnachricht bezeichnet wird. Fakt ist aber, dass Jungakademiker seither bei politischen Aktivitäten ihre Hochschule nicht mehr nennen dürfen.

Während seiner nun folgenden Arbeit für den regierungskritischen Sender ECHO MOSKWY interviewte er unter anderem den Oppositionsführer Alexej Nawalny. Dieser wurde später, im August 2020, als Opfer eines Giftanschlages in der Berliner Charité behandelt. Schukow hatte sich diesbezüglich klar positioniert: Für ihn sei der Giftanschlag eine Vergeltung der russischen Regierung für Nawalnys politische Aktivität gewesen.

Attacken und Drohungen gegen Schukow hat es schon mehrfach gegeben. So wurde er nach der Aufzeichnung einer YouTube-Sendung des oppositionellen Moskauer Politikers Maxim Kratz überfallen. In der Sendung wurden die Proteste in Weißrussland als ein Lehrbeispiel für demokratische Veränderungen genannt. Zwar gelang dem 22-jährigen Schukow hier die Flucht, im August 2020 jedoch nicht. Vor seiner Wohnung in Moskau schlugen ihn unbekannte Männer am 30. August 2020, nur wenige Tage nach dem Anschlag auf Alexej Nawalny brutal zusammen. Er erlitt hierbei Platzwunden im Gesicht. 

Er erstattete Anzeige bei der Polizei und veröffentlichte die Bilder seiner Verletzungen in den sozialen Netzwerken. 

 „Ich weiß nicht, wer mich angegriffen hat. In Russland gibt es viele Menschen, viele Gruppen, die zu so etwas in der Lage sind.“ sagte er in einem Interview. „Wenn sie solche Angst haben, daß sie zu solchen Mitteln greifen, scheinen sie zu merken, daß sie verlieren und wir gewinnen.“ 

Quelle: wikipedia.com; tagesschau.de; faz.de;.sueddeutsche.de, bild.de/video/clip/news-ausland/bild-exklusiv-interview-putin-genger-jegor-schukow-spricht-ueber-folter-angriff-72698520-72701474.bild.html

Künstler: Dzemail Demic