Mursal Waheedi, * ca. 2000 Afghanistan, ermordet 2021

Mursal Waheedi, * ca. 2000 Afghanistan, ermordet 2021

Die Medienmitarbeiterinnen Mursal Waheedi, Saadi Sadat und Shahnaz Raufi arbeiteten als Sprecherinnen für ENIKASS, einen privaten Radio- und Fernsehsender in der Stadt Dschalalabad.

Die Arbeit bei einem lokalen Fernsehsender in ihrer Heimatstadt im Osten Afghanistans war Mursal Wahidis Traumjob, den sie direkt nach Abschluss ihres Journalismusstudiums begann.
ENIKASS ist ein unabhängiges, privates Medienunternehmen, das Nachrichten und Unterhaltungsprogramme ausstrahlt. Die drei Mitarbeiterinnen synchronisierten Filme und Unterhaltungsprogramme in die lokale Sprache. 

Der Sender ENIKASS erhielt oft Drohungen von extremistischen Gruppen, die sich an der Nachrichtenberichterstattung sowie an den ausgestrahlten Fernsehsendungen und Filmen störten.

Am 2. März 2021 gegen 16 Uhr erschossen zwei Attentäter Saadi Sadat und Shahnaz Roafi, als diese gemeinsam vom Bahnhof nach Hause gingen; fast zeitgleich nur wenige Minuten später erschossen andere Täter in einem anderen Stadtteil von Dschalalabad Mursal Wahidi. 

Kurz darauf reklamierte die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) die Morde für sich. IS-Kämpfer hätten Journalistinnen getötet, „die für eine der Medien arbeiteten, die der abtrünnigen afghanischen Regierung gegenüber loyal sind.“

Lokalen Medienberichten zufolge hatte der Direktor von ENIKASS einige Tage zuvor angeprangert, dass seine Mitarbeiter:innen von Dschihadisten ins Visier genommen worden seien. Diese bereiten sich auf einen neuen Bürgerkrieg im Land vor.

Afghanistans Präsident Aschraf Ghani verurteilte die Taten. „Solche Angriffe auf unsere Landsleute, insbesondere Frauen, widersprechen den Lehren des Islam, der afghanischen Kultur und dem Geist derFreiheit. Sie erschweren die derzeitige Krise und und verlängern den Krieg.“

Später wurde berichtet, dass ein Verdächtiger festgenommen worden sei und die Polizei die Morde an den etwas über 20 Jahre jungen Medienmitarbeiterinnen untersuche.

Quellen: Star Tribune, CPJ, DW

Künstlerin: Helga Grost