Chenna Kesavulu, * Indien, ermordet 2021 in Indien

Chenna Kesavulu, * Indien, ermordet 2021 in Indien

Chenna Kesavulu war ein Reporter des lokalen Fernsehsenders EV5 in Nandyal, einer Stadt im Distrikt Kurnool im zentralindischen Bundesstaat Andhra Pradesh.

Anfang September 2021 hatte Kesavulu eine Reihe von Berichten auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht, in denen er die Verbindungen zwischen dem Polizeibeamten Venkata Subbaiah und kriminellen Gruppen aufdeckte. Diese betrieben Handel mit dem krebserregenden Guthka-Kautabak („Betelbissen“): Guthka ist eine billige aber hochgefährliche Nikotinquelle, bestehend aus Tabakblättern, Asche, Löschkalk und verschiedenen Aromastoffen bzw. aus zerkleinerten Betelnuss, Nikotin und geschnürt mit Tausenden von Chemikalien. Das Risiko, an Mundhöhlenkrebs zu erkranken, ist wissenschaftlich nachgewiesen. Das Abhängigkeitspotential ist hoch. Dennoch ist dieser Kautabak in den zentralasiatischen Ländern sehr beliebt. In Indien ist es in bestimmten Bundesländern und in verschiedenen Kasten verboten.

Kesavulu deckte ebenfalls auf, daß die genannten kriminellen Gruppen „Matka“ betrieben – unter den Augen des korrupten Polizeibeamten. Matka ist ein in Indien weitverbreitetes illegales Wettgeschäft. Subbaiah wurde zwei Wochen später aufgrund der Enthüllungen Kesavulus suspendiert.

Am Abend des 8. August 2021 traf sich Chenna Kesavulu auf Vorschlag von Subbaiah mit dem frisch suspendierten PolizeibeamtenVenkata Subbaiah. Subbaiahs Bruder Nani war bei dem Treffen ebenfalls anwesend. Kesavulu wurde von Subbaiah angegriffen, der mehrfach mit einem Schraubenzieher auf ihn einstach, vor allem in den Rücken.

Der attackierte Journalist wurde mit mehreren Stichwunden im Rücken in ein Krankenhaus eingeliefert. Bei der Ankunft wurde er für bereits tot erklärt.

Der Polizeipräsident von Kurnool bestätigte später, dass Subbaiah und sein Bruder wegen Mordes an Kesavulu verhaftet wurden und dass die Polizei davon ausgeht, dass das Motiv Rache für die Berichterstattung des Journalisten war.

„Der Mord an Chenna Kesavulu ist doppelt schockierend, sowohl wegen seiner Brutalität als auch wegen seines Vorsatzes“, sagte Daniel Bastard, Leiter der Asien-Pazifik-Abteilung von RSF (Reporter ohne Grenzen).

Quelle: Reporter ohne Grenzen

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/77363/Asiatischer-Kautabak-erhoeht-Krebsrisiko-um-mehr-als-das-20-Fache

Künstlerin: Susanne Köhler