Die Journalistin Flores Salazar arbeitete unter anderem für die lokale Zeitung EL SOL DE ORIZABA im östlichen Bundestaat Veracruz. Sie berichtete hauptsächlich über Kriminalität und das organisierte Verbrechen.
Am 8. Februar 2016 wurde die Journalistin, Mutter zweier kleiner Kinder, von bewaffneten Männern in Uniform aus ihrer Wohnung entführt. Am nächsten Morgen fanden Zivilisten ihre Leiche in einem Straßengraben.
Die Staatsanwaltschaft versprach eine schnelle Aufklärung und identifizierte nur wenige Tage später einen mutmaßlichen Täter: Josele Màrquez, auch bekannt als „El Chini“, ein führendes Mitglied des Drogenkartells „Los Zetas“. Kurz vor dem Mord an Flores hatte die Regierung allerdings verkündet, dass Márquez als Schlüsselfigur der organisierten Kriminalität gefasst worden sei. Ein halbes Jahr zuvor berichtete außerdem die Staatsanwaltschaft von Veracruz, dass er bei einem Gefecht krimineller Banden umgekommen sei. Ob Márquez tatsächlich für den Mord an Flores verantwortlich ist, bleibt daher unklar.
Dieses Vorgehen, vermeintliche Täter rasch der Öffentlichkeit zu präsentieren, gilt als eine Taktik, um Fälle von Journalistenmorden zügig abzuschließen und so dem Fokus der Öffentlichkeit zu entziehen.
Darüber hinaus wurde der ermordeten Journalistin nun seitens der Regierung und der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, sie habe mit Akteuren des organisierten Verbrechens in Kontakt gestanden.
In einem offenen Brief wandten sich Journalistenkolleg*innen an Regierung und Justiz. Darin verurteilten sie die Ermittlungen gegen Flores und bezeichneten die Kriminalisierung ermordeter Kollegen als eine feige Strategie.
Künstlerin: Helga Grost
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