Bobomurod Abdullajew, * 1973 Usbekistan, 2020 erneut in Haft
Der Journalist Bobomurod Abdullaev ist den usbekischen Behörden schon seit längerem ein Dorn im Auge. So wurde die unabhängige Nachrichtenseite OZOD OVOZ (Freie Stimme), die er gegründet hatte, 2005 geschlossen.Unter einem Pseudonym schrieb er über ein Jahrzehnt gegen illegale Waffengeschäfte und Korruption an. Auch massive Repressionen gegen die politische Opposition und Religionsvertreter unter dem damaligen autoritären Präsidenten Islam Karimow machte er zum Thema.
2017 flog sein Pseudonym auf und Abdullaev wurde festgenommen. Während seiner fast achtmonatigen Untersuchungshaft wurde er gefoltert. Unter den Folgen leidet er heute noch.
2018 erging dann die Gerichtsentscheidung: Wegen des Versuchs, über Medien einen Regierungssturz herbeizuführen, wurde Abdullaev zu 14 Monaten gemeinnütziger Arbeit verurteilt und ausserdem drei Jahre lang 20 Prozent seines Einkommens an den Staat zu zahlen. Das Gefängnis durfte er verlassen.
Im Herbst 2019 erhielt er ein dreimonatiges Stipendium in Berlin, das unter anderem die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen (RoG) sowie die taz Panter-Stiftung ermöglicht hatten. Im Anschluss reiste er nach Kirgisien, wo er ein Training an der „Amerikanischen Universität in Zentralasien (AUCA)“ absolvierte. Die Universität bietet als erste Universität in Zentralasien Abschlüsse an, die in den Vereinigten Staaten akzeptiert werden. Ziel soll sein, „neue Führungspersönlichkeiten für die jungen Staaten Zentralasiens auszubilden. Außerdem sollen Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit, sowie die Suche nach der Wahrheit und der kritische Umgang mit Dingen vermittelt werden, um die Entwicklung der Region zu fördern.“
Am 9. August 2020 wurde er in der kirgisischen Hauptstadt festgenommen und an sein Heimatland ausgeliefert. Dort ermitteln. die Behörden gegen ihn. Das kirgisische Komitee für nationale Sicherheit (GKNB) teilte mit, es habe von usbekischer Seite die Zusicherung erhalten, dass Abdullaev nicht misshandelt werde. Keiner der Menschenrechtsaktivisten glaubt daran.
(Stand August 2020)
Obwohl sich Präsident Shavkat Mirzijojew, der 2016 an die Macht kam, gern als Reformer geriert, sind unabhängige Medien nach wie vor erheblichem Druck ausgesetzt. 2019 wurden drei Journalisten stundenlang verhört. Sie hatten über ihren Social Media-Account Informationen von einer Webseite über den angeblichen Tod eines Lokalpolitikers geteilt. Wenige Tage später starb der Mann tatsächlich.
Quelle: Wikipedia, TAZ, Reporter ohne Grenzen
Künstlerin: Susanne Köhler
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