Deyda Hydara, * 1946 Gambia, 2004 ermordet
Deyda Hydara war ein gambischer Journalist, Mitbegründer und Herausgeber der gambischen Tageszeitung THE POINT. Der regierungskritische Journalist war Korrespondent von AFP und von „Reporter ohne Grenzen“. Um Kritik an seinem verschwenderischen Lebensstils zu ersticken, hatte der diktatorische Präsident Yahya Jammehe die Presse gleichgeschaltet. Im Dezember 2004 hatte der mutige Journalist das neue Mediengesetz angeprangert, nach dem Journalist:innen für das Schreiben eines angeblich „verleumderischen Artikels“ (z. B.: üble Nachrede, aufrührerischer Inhalt) zu einer Haftstrafe von mindestens sechs Monaten verurteilt werden können. Daraufhin erhielt Deyda Hydara Morddrohungen.
Am Abend des 16. Dezember 2004 besuchte Deyda zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen die Feier zum 13-jährigen Bestehen von THE POINT.
Danach wurde er mit drei Kopfschüssen ermordet.
Vier Tage nach seiner Ermordung protestierten Hunderte von Journalisten in Gambia und anderen westafrikanischen Staaten wegen der Ermordung und gegen die Einschränkung der Pressefreiheit.
Nach einer verlorenen Wahl floh der Diktator 2017 nach Äquadorialguinea. Dieses Land erkennt die Jurisdiktion des Internationalen Strafgerichtshofes nicht an, so dass wenig Chancen für einen Erfolg eines eventuellen Auslieferungsgesuchs gesehen werden. Die USA froren sein dortiges Vermögen ein.2019 gab Lt. Malick Jatta, Mitglied der Gambia Streitkräfte, vor der Kommission für Wahrheitsversöhnung und Wiedergutmachung (TRRC) an, dass er gemeinsam mit Sana Manjang, Alieu Jeng und Tumbul Tamba den Journalisten Deyda Hydara erschossen habe. Dies sei auf Anweisung des damaligen Präsidenten Yahya Jammeh geschehen. Mit dieser Aussage wurden frühere Vermutungen bestätigt. Afrikanische Menschenrechtsorganisationen hatten damals schon Dutzende von Fällen, in denen Gambier in der Zeit der diktatorischen Herrschaft des Präsidenten „spurlos verschwanden“, detailliert dokumentiert.
Update 2024:
„Der als „Folterkommandant von Gambia“ bekannte gambische Ex-Minister Ousman Sonko wurde im Mai 2024 in der Schweiz zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Der Handlanger eines Diktators kann wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch im Ausland verurteilt werden. Dies beweist ein am Mittwoch in der Schweiz getroffenes Gerichtsurteil: Der als „Folterkommandant von Gambia“ bekannte gambische Ex-Minister Ousman Sonko wurde dort zu 20 Jahren Haft verurteilt. Das Bundesstrafgericht in Bellinzona befand Sonko der Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig.
Der frühere Polizeichef und Innenminister des westafrikanischen Staates musste sich wegen seiner Taten während der Diktatur Yahya Jammehs (1994-2017) verantworten. Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte dem 55-jährigen Sonko schwerwiegende Verbrechen wie vorsätzliche Tötungen, Folter und Vergewaltigung zur Last gelegt. Er soll sie von 2000 bis 2016 in Gambia alleine und zusammen mit einem Täterkollektiv, bestehend aus dem damaligen Diktator Jammeh und Führungsmitgliedern von Sicherheitskräften und Gefängnisdiensten, begangen haben.
Das Gericht sah es unter anderem als erwiesen an, dass Sonko an der Tötung eines Soldaten und der Folterung Oppositioneller beteiligt war. Die Strafkammer komme zu dem Schluss, dass Sonko „die Tötungen, Freiheitsberaubungen und Folterungen im Rahmen eines systematischen Angriffs gegen die Zivilbevölkerung begangen hat“, hieß es. Das Verfahren wurde nach dem Weltrechtsprinzip geführt, wonach die Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch im Ausland möglich ist.
2016 hatte sich Sonko in die Schweiz abgesetzt – dort zeigte ihn die Menschenrechtsorganisation „Trial International“ an, nachdem ein Landsmann Sonko erkannt hatte.“ schreibt die Frankfurter Rundschau am 16.Mai 2024.
Quellen: Reporter ohne Grenzen, Wikipedia, Frankfurter Rundschau
Künstler: Fritz Giersbach
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