Gerald Fischman * 1957 USA, ermordet 2018 USA

Gerald Fischman, * 1957 USA, ermordet 2018 USA
Gerald Fischman war ein preisgekrönter Schriftsteller und Redakteur, der 26 Jahre lang in der CAPITAL GAZETTE in Annapolis arbeitete.

Seine Kollegen kannten ihn als zurückhaltenden und intelligenten Journalisten, dessen Markenzeichen sein trockener Humor und eine Strickjacke mit Löchern in den Ellbogen war, die er immer zu tragen schien. Er war für sein unerbittliches Engagement für die CAPITAL GAZETTE bekannt. Einer, der morgens schon am Schreibtisch saß, wenn der erste Kollege die Redaktion betrat und noch verweilte, wenn der angeblich letzte Kollege nach Hause ging.

Am 28.Juni 2018 wurde er zusammen mit seinen Kollegen Rob Hiaasen, John McNamara, Rebecca Smith und Wendi Winters von einem mit Rauchkranaten und Schrotflinte bewaffnetetn 38-jährigen Informatiker niedergeschossen. Es war ein Racheakt für die kritische Berichterstattung der Zeitung über ihn, durch die der Informatiker seit 2011 mit der Zeitung in einer tiefen Auseinandersetzung lag. Ein Journalist hatte 2011 berichtet, wie jener einer früheren Highschool-Mitschülerin in Sozialen Netzwerken in fiesester Cyber-Mobbing-Art nachstellte und sie – als sie ihn freundlich abwies – bei ihren Arbeitgebern anschwärzte, bis sie entlassen wurde. Später hatte er sie sogar zum Selbstmord aufgefordert.

Dafür wurde der Informatiker nach einem Schuldeingeständnis verurteilt. Jedoch ließ er der Zeitung keine Ruhe. 2015 überzog er die Redaktion mit einer Verleumdungsklage, denunzierte die Arbeit der Journalisten auf einer Internetseite, griff Autoren persönlich an, drohte mit Gewalt und wünschte ihnen sogar den Tod.

Ein ehemaliger Verleger von CAPITAL GAZETTE befürchtete vor dem Attentat gegenüber seinen Anwälten, „dass das einer sei, der kommen und uns erschiessen würde».

In den USA wird seit der Trump Area die Berichterstattung seriöser Zeitungen als „Lügenpresse“ oder „Feinde des Volkes“ betitelt und mit Eingriffen in die Pressefreiheit geliebäugelt. Das Ansehen der Journalisten schwindet zunehmend durch  die scharfen Attakten des Präsidenten gegenüber den Berichterstattern und heizt die feindselige Stimmung bei bestimmten Personengruppen gegenüber der Presse an. Dies ist mittlerweile nicht nur in den USA ein Thema, sondern auch in Europa. Durch das Aufkommen der rechtsextremen Parteien existiert das Wort „Lügenpresse“ mittlerweile in vielen Sprachen.

Quelle: The Washington Post, Westfälische Rundschau

Künstlerin: Christine Krahé