Ilham Weli, China/Xinjiang, in chinesischer Haft seit Juli 2018

Ilham Weli, geboren in China/Xinjiang, in chinesischer Haft seit 2018

Ilham Weli ist stellvertretender Chefredakteur der Zeitung XINJIANG DAILY in Chinas nordwestlicher Provinz Xinjiang. 

Er wurde am 30.Juli 2018 zusammen mit 3 Kollegen verhaftet.

Ihnen wird vorgeworfen, „zweigesichtige (double faces)“ Artikel in den uigurischsprachigen Teilen der jeweiligen Zeitungen veröffentlicht zu haben.

Die vage Bezeichnung „zwei Gesichter“ wird von den chinesischen Behörden verwendet, um diejenigen zu beschuldigen, die sich angeblich heimlich gegen die Regierungspolitik richten.

„Indem die chinesischen Behörden das Verbrechen der „Doppelgesichtigkeit“ erfunden haben, offenbaren sie lediglich, dass es keinen triftigen Grund gibt, diese Journalisten zu verhaften,“ sagte Cédric Alviani, Leiter des Ostasien-Büros von Reporter ohne Grenzen. „Nicht zufrieden damit, den Zugang der Region zu ausländischen Medien praktisch verboten zu haben, versucht Präsident Xi Jinping offensichtlich, lokale Medien zu würgen, die seine Propaganda nicht drucken.“

Mit immer mehr massiven systematischen Razzien seit 2016 eskaliert die chinesische Regierung die Konfrontation mit dem Turkvolk der muslimischen Uiguren. Das hat zu immer mehr willkürliche Verhaftungen vieler uigurischer Journalisten und ihrer Familien geführt.

Jurat Nizamidin, ein früherer Reporter der XINJIANG DAILY, der derzeit in den USA lebt, sagte gegenüber RADIA FREE ASIA, dass er lange mit den vier Männern zusammengearbeitet hatte und nannte sie alle „zutiefst ihrem Beruf verpflichtet“.

„Ich verstehe nicht, wie sie möglicherweise etwas Kritisches zu Peking sagen oder schreiben konnten. Wahrscheinlicher ist, dass einige Artikel, für die sie verantwortlich waren, etwas enthielten, das die Behörden nicht befürworteten, obwohl sie nicht gegen die Regierung waren“, sagte er.

Es sei für alle in der Medienbranche Arbeitenden „schwer, solche Fehler zu vermeiden… Ich denke, sie wurden wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit ins Visier genommen und möglicherweise aufgrund ihres Mangels an Begeisterung bei der Unterstützung der Regierungspolitik, wie von den Behörden erwartet“, fügte er hinzu.

Im Oktober 2023 sandte das CPJ (Committee to Protect Journalists) über eine Messaging-App Nachrichten über Weli an die Regierungsbehörde von Xinjiang und die Gefängnisverwaltung der Region Xinjiang, erhielt jedoch keine Antwort. Wie es Ilham Weli geht, ob er überhaupt noch lebt und wo er sich aufhält, konnten wir auch im März 2024 nicht in Erfahrung bringen.

Quellen: Reporter ohne Grenzen, www.uyghuramerican.org, RADIO FREE ASIA, CPJ

Künstlerin: Susanne Köhler