Mohiuddin Sarker Nayeem, *Bangladesch 1994, ermordet 2022

Der bangladeschische Journalist Mohiuddin Saker Nayeem war zunächst Korrespondent für den Unterbezirk Brahmanpara-Burichang bei ANANDA TELEVISION und später Korrespondent der Zeitung DAINIK CUMILLAR DAK in Kumilla. Er berichtete unter anderem über den Drogenhandel in der Region an der Grenze zu Indien.

In den Abendstunden  des 13. April 2022 wurde Nayeem von zwei Männern, die er kannte und die aus derselben Gegend stammten wie er, in das Grenzgebiet zwischen Bangladesch und Indien gelockt. Es wird vermutet, um  “ihm zu zeigen, wie Drogen aus dem benachbarten indischen Bundesstaat Tripura nach Bangladesch geschmuggelt werden würden“, so Reporter ohne Grenzen. Gegen 21 Uhr hörten Mitarbeiter des Grenzschutzes von Bangladesch Schüsse und fanden Nayeem nur wenige Schritte von der Grenze entfernt mit mehreren Schusswunden. Die Täter waren bereits geflohen. Nayeem wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er für tot erklärt wurde.

Familienmitglieder und Anwohner sagten, dass Drogenhändler wütend auf Mohiuddin waren, weil er über Drogen berichtete und die Polizei informierte, damit diese die Drogen beschlagnahmen konnten.

Nayeems Mutter sagte den Behörden, dass sie einen Mann namens „Raju“verdächtige, für die Tötung ihres 28-jährigen Sohnes verantwortlich zu sein. Sie nannte auch sechs weitere Namen von Komplizen. Berichten zufolge könnten bis zu neun Personen an der Tat beteiligt gewesen sein.

Drei Tage später wurde der Hauptverdächtige Raju bei einem Schusswechsel im Golabari-Gebiet des Adarsha Sadar Bezirks von Mitgliedern des „Rapid Action Battalion (RAB)“ aufgestöbert. Nach ihren eigenen Angaben waren die RAB-Mitglieder ´gewarnt worden, daß der Drogenboss Raju frühmorgens über die Grenze nach Indien fliehen wollte. Sie gingen in Stellung, um ihn zu verhaften. Als Raju und seine Begleiter die Anwesenheit der Elitetruppen bemerkten, eröffneten sie das Feuer auf die RAB. Bei dem folgenden Schusswechsel wurde Raju getötet. Mehrere Verdächtige wurden im Zusammenhang mit der Ermordung des jungen Journalisten festgenommen.

Laut der UNESCO-Beobachtungsstelle für getötete Journalisten wurden zwischen 2006 und 2019 mindestens 15 Journalisten in Bangladesch getötet. Die überwiegende Mehrheit dieser Fälle wurde nicht aufgeklärt. Bangladesch hat eine der höchsten Raten an Straflosigkeit bei Gewalt gegen Journalisten weltweit. Nur drei der 15 Fälle wurden nach Angaben der UNESCO bis 2019 aufgeklärt.

Quellen :https://m.daily-bangladesh.com/english/Journalist-Mohiuddin-murder-Key-accused-killed-in-gunfight/71946

Bangladesh: IPI condemns murder of reporter Mohiuddin Sarkar Nayeem

Reporter ohne Grenzen

Künstlerin: Maria von Stülpnagel