Şehriban Abi, * Türkei, in Haft seit Oktober 2020

Şehriban Abi, * Türkei, in Haft seit Oktober 2020

Die Reporterinn Sehriban Abi arbeitete bei JIN NEWS, der einzigen türkische Nachrichtenagentur mit ausschließlich weiblichen Reportern. JIN NEWS steht schon seit geraumer Zeit im Visier der Regierung. Es überrascht nicht, dass die dort arbeitenden Journalistinnen immer wieder mit Verhaftungen und rechtlichen Schikanen seitens der Regierung konfrontiert werden.

Gegen Şehriban Abi und die ebenfalls kurdische Journalistin Nazan Sala wurde Ende 2020 Anklage wegen Terrorismus erhoben. Den Journalistinnen drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Gefängnis. 

Am 6. Oktober 2020 wurden die beiden Journalistinnen bei der Razzia im Büro der MESOPOTAMIA AGENCY in Van festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie über zwei kurdische Dorfbewohner namens Servet Turgut und Osman Şiban berichtet hatten. Diese waren gefoltert worden und aus einem Hubschrauber der nationalen Armee geworfen worden. Eines der Folteropfer, Servet Turgut, starb am 30. September an seinen Verletzungen.

Das CFWIJ  (Coalition for Women in Journalism), eine Nicht-Regierungsorganisation, die sich für die Belange von Journalistinnen weltweit einsetzt, beobachtet die Entwicklungen bezüglich der beiden verhafteten Journalistinnen genau. Sie dokumentierten, dass sie gefoltert und unter erbärmlichen Bedingungen in der Männerabteilung festgehalten wurden. Die Journalistinnen mussten im Gefängnis bösartige Verhaltensweisen ertragen, die gegen die Menschenrechte verstoßen. Während ihrer 14-tägigen Quarantäne, die als Teil der Pandemie-Vorsorge verhängt wurde, wurden sie unter unhygienischen Bedingungen festgehalten, ihre Grundbedürfnisse wurden nicht erfüllt. Trotz der kalten Wetterbedingungen in Van in Ostanatolien wurde den Journalisten das Nötigste verweigert, um sich warm zu halten. Während ihrer Inhaftierung durften die Journalisten ihre Anwälte nicht sehen und konnten daher ihre Verteidigung nicht vorbereiten.

„Die Coalition For Women In Journalism fordert die Behörden auf, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuerkennen und zu ahnden, anstatt die Pressefreiheit im Lande politisch zu unterdrücken. Wir bekräftigen noch einmal, dass Journalismus kein Verbrechen ist. Die Verhaftungen und Methoden der juristischen Einschüchterung gegen Journalisten sind eklatante Angriffe auf die Pressefreiheit in der Türkei. Wir versichern, dass unsere Kollegen Şehriban Abi und Nazan Sala ihre journalistischen Pflichten erfüllen und bei der Ausübung ihrer Berichterstattung keine Verbrechen begehen. Wir fordern ihre sofortige Freilassung.“ schreibt CFWIJ.

Quelle: CFWIJ, CPJ

Künstler: Dzemail Demic