Hrant Dink * 1954 Türkei, ermordet 2007 in der Türkei

Der Journalist Hrant Dink war ein Armenier mit türkischer Staatsbürgerschaft und Herausgeber der in Istanbul erscheinenden Wochenzeitung AGOS, in der politisch heikle Themen offen diskutiert werden, und zwar in zwei Sprachen, und zwar Armenisch und Türkisch.

2005 wurde er angeklagt, nachdem er ausführlich über das Verhältnis der Armenier zu den Türken geschrieben hatte. Anstoß erregte vor allem folgende Passage: „Das edle Blut, welches das von den Türken abströmende, giftige Blut ersetzen wird, ist in denjenigen Adern enthalten, die die Armenier zusammen mit Armenien erschaffen werden“. Hrant erklärte, dieser Satz sei aus dem Zusammenhang gerissen; er habe die Diaspora-Armenier dazu aufrufen wollen, sich von ihrem Hass auf die Türken zu befreien, der ihr Blut vergifte, und dieses „vergiftete Blut“ durch das „reine Blut“ einer normalen Beziehung zu ihrer armenischen Heimat zu ersetzen.

Trotzdem wurde er 2005 zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Damit erhielten die Angriffe auf Hrant Dink offiziellen Rückhalt. Nationalistischen Kräften in Gesellschaft und Justiz verfolgten den Redakteur und überhäuften ihn mit Klagen.

Am 19. Januar 2007 wurde er in Istanbul vor dem Verlagshaus der Agos von einem 16-Jährigen erschossen. Dieser und ein rechtsnationaler Hintermann wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt.

Nach der Trauerfeier begleiteten mehr als 100.000 Menschen den Leichenwagen.

Drei weitere Verfahren waren bei Hrant Dinks Tod noch anhängig, unter anderem weil er geschrieben hatte, dass der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich dazu geführt habe, „dass ein Volk, das 4000 Jahre auf diesem Boden gelebt hat, ausgemerzt worden ist“.

Noch im Jahr seiner Ermordung wurde die Hrant-Dink-Stiftung gegründet, die unter anderem regelmäßig Berichte über Hassreden in den Medien veröffentlicht.

Quelle: Wikipedia

Künstlerin: Ernestine Kuger-Hoberg