Rath Rott Mony,  * 1972 Kambodscha, von 2019 bis 2021 im Gefängnis

Rath Rott Mony ist ein Journalist aus Kambodscha. Er war zwei Jahre unschuldig im Gefängnis.

Rath Rott Mony,  * 1972 Kambodscha, von 2019 bis 2021 im Gefängnis

Rath Rott Mony ist ein kambotschanischer Aktivist und Medienmitarbeiter bei Russia Today TV. Er hatte bei einem Dokumentarfilm mitgearbeitet – nach seiner Aussage als Übersetzer und Kontaktmann. Der Titel der brisanten Dokumentation über Sexsklaverei von Kindern lautete: «Meine Mutter hat mich verkauft:… Kambodscha, wo Jungfräulichkeit eine Ware ist» („My Mother Sold Me“)

Im Oktober 2018 wurde der Film dann im seinem russischen Fernsehsender RUSSIA TODAY TV gezeigt. Die Dokumentation zeigte, wie mittellose Familien die Jungfräulichkeit ihrer Töchter für etwa 400 Dollar verkauften. Wenn die Mädchen ihre Jungfräulichkeit verloren hatten, wurden sie anschließend zur Prostitution gezwungen.

Geholfen zu haben, dies in die Öffentlichkeit zu tragen, wurde ihm zum Verhängnis. Als er zusammen mit seiner Familie in die Niederlande ausreisen wollte, wurde er am 7. Dezember 2018 in Bankok / Thailand festgenommen. Er hatte versuchte, bei einer Visastelle für die Niederlande Asyl zu beantragen. Die thailändischen Polizei handelte auf ein förmliches Ersuchen der kambodschanischen Regierung hin und brachte ihn zurück in sein Heimatland. Schon am nächsten Tag verhörte ihn die Polizei. Ihm wurde zur Last gelegt, Falschnachrichten verbreitet zu haben. Er hätte in der Dokumentation den Mädchen und Frauen Aussagen in den Mund gelegt, sie instruiert, was sie zu sagen hätten. So sei die Lage in dem autoritär geführten Kambodscha falsch dargestellt worden. Doch Frauen, die in dem Film aufgetreten waren, erzählten etwas anderes: 

Un Srey Pech erklärte gegenüber RADIO FREE ASIA (RFA), dass die Behörden sie seit Beginn der Ermittlungen nicht zu einer Aussage vorgeladen hätten. Sie habe Angst, mit den Behörden zu sprechen und bestritt, dass sie Bestechungsgelder erhalten habe, um in dem Dokumentarfilm zu sprechen. Sie bestätigte, dass die Darstellung in dem Dokumentarfilm der Wahrheit entspreche und dass sie ihre Geschichte freiwillig und ohne jeglichen Druck erzählt habe.

„Ich habe keine Angst vor der Wahrheit“, sagte sie. „[Rath Rott Mony] hat keine Fehler gemacht. Ich möchte, dass die Behörden und das Gericht ihn freilassen“, fügte sie hinzu.

Rath Rott Monys Frau Long Kimheang erklärte gegenüber RFA, das Gericht habe ihr nicht genug Zeit gegeben, um einen Verteidiger zu finden. Sie sagte, ihr Mann sei ohne anwaltschaftlichen Beistand verhört worden.

Seit 19. Oktober 2019 befand sich der damals 47-Jährige zu Unrecht in Haft. Er wurde wegen „Anstiftung zur Diskriminierung“ zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 16.000 Dollar verurteilt. Er legte Berufung gegen das Urteil ein, aber ohne Erfolg. Am 15. Juli 2021 verwies jedoch der Oberste Gerichtshof den Fall zur erneuten Verhandlung an das Berufungsgericht, da keine Beweise für seine Verurteilung vorlagen.

Doch erst nachdem er die gesamte Strafe abgesessen hatte, wurde er am 11. Dezember 2021 wieder auf freien Fuß gesetzt.

Sein Anwalt betonte noch einmal Rott Monys Rolle bei RT NEWS. Sie habe nur darin bestanden, zu übersetzen und Kontakt zu Personen oder Beamten für den Film herzustellen. Mony selbst sagte im Prozess aus, er sei nicht der Produzent gewesen und habe keinen Einfluss auf den Inhalt des Films gehabt.

Es ist zu vermuten, daß seine Gefängnis- und Geldstrafe andere davon abschrecken sollte, die unhaltbaren Zustände in dem autoritär geführten Land Kambodscha öffentlich zu machen. Doch warum schützen Menschen im Justizapparat Kriminelle, die mit der sexuellen Ausbeutung von Kindern ihr Geld verdienen? Warum beschützen sie nicht die Familien und die Kinder, wie es ihre Aufgabe wäre?

Die Informationsministerium des autoritär regierenden kambodschanischen Staates schloss im Februar 2023 eines der wenigen verbliebenen unabhängigen Nachrichtenportale. Das Zentrum für unabhängige Medien durfte das Portral VOICE OF DEMOCRACY (VOD) nicht länger betreiben.

Für die Menschenrechtsorganisation amnesty international bedeutet dies einen weiteren Schlag gegen die Meinungsfreiheit der Einwohner Kambodschas.

Quelle: https://www.khmertimeskh.com/50792641/rath-rott-mony-released-from-prison/

dpa, Frankfurter Rundschau, Phnom Penh Post, amnesty international, epd

www.der-farang.com/de/pages/thailand-schiebt-kambodschaner-in-seine-heimat-ab

https://www.rfa.org/english/news/cambodia/mony-indicted-12132018170137.html

Künstlerin: Susanne Köhler