Eskinder Nega, Äthiopien, von 2011 bis 2018 in Haft

Eskinder Nega, * 1969 Äthiopien, wiederholt in Haft, von 2011 bis 2018 in Haft

Der Journalist Eskinder Nega wurde im September 2011 inhaftiert und ein Jahr später wegen terroristischer Straftaten zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. 

Bereits acht Mal zuvor wurde er wegen Ausübung seines Berufes als Journalist festgenommen und eingekerkert.

Auch seine Frau Serkalem Fasil, ebenfalls eine Journalistin und Zeitungsverlegerin, war zwischen 2005 und 2007 inhaftiert. 

Eskinder Nega wird wohl von den äthiopischen Behörden schon seit längerem beobachtet: er und seine Frau berichteten 2007 über eine brutale Niederschlagung eines Protesten der Bevölkerung gegen die im Land umstrittene Parlamentswahlen, bei denen nach Berichten von Sicherheitsbehörden fast zweihundert Menschen getötet wurden.  

Ihre Publikationen wurden verboten und die äthiopische Regierung verweigerte ihnen die notwendigen Lizenzen, um (neue) Zeitungen zu verlegen.

Vor der Inhaftierung und Verurteilung von Eskinder Nega hielt er 2011 eine öffentliche Rede,  in der er Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass in Äthiopien niemand mehr wegen politischer Überzeugung verhaftet werden würde. Er sprach sich auch dafür aus, „friedlich für Reformen zu demonstrieren“.

Seine Frau, Serkalem Fasil, gebar im Gefängnis einen Sohn. 

Im Februar 2018 deutete die Regierung an, Eskinder Nega eventuell anlässlich einer Amnestie aus der Haft zu entlassen. Am 25.März 2018 wurde Eskinder Nega dann tatsächlich zusammen mit 745 anderen Gefangenen freigelassen, wurde kurz darauf erneut inhaftiert und kam am 5. April 2018 ohne weitere Auflagen frei.

Seit 2016 gehen vor allem Angehörige der Oromo und Amharen auf die Straße, um für mehr Mitbestimmung zu demonstrieren. Wie weit die politische Öffnung gehen soll, ist scheinbar auch innerhalb der Regierungspartei umstritten. Begnadigungen wechseln deshalb immer wieder mit neuen Verurteilungen von Kritikern der Regierung ab.

Die Lage in Äthiopien ist angespannt, nicht zuletzt wegen der anhaltenden Dürre, die in weiten Teilen des Landes Hungersnöte ausgelöst hat.

(Quellen :amnesty.de, newyorker.com, Deutsche Welle)

Künstlerin: Karin Herr