Jan Kuciak * 1990 Slowakei, ermordet Februar 2018

Jan Kuciak, * 1990 Slowakei, ermordet Februar 2018

Nach seinem Journalismusstudium wurde Jan Kuciak 2015 Redakteur des Newsportals aktuality.sk des  Ringier Axel Springer Slowakei. Kuciak spezialisierte sich auf die Recherche zu Fällen von Korruption und Steuerbetrug in der Slowakei. Wie auch die auf Malta ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia war Kuciak an der Auswertung der Panama Papers beteiligt, in denen es um Steueroasen geht.

Der 27-jährige recherchierte seit einiger Zeit die Verbindungen zwischen der organisierten Kriminalität und höchsten Regierungskreisen im Umfeld der sozialdemokratischen Regierungspartei Smer. So fand er heraus, wie die kalabresische Mafia ’Ndrangheta in die Agrarwirtschaft einstieg und ihre Leute von der Regierung und der EU Subventionen kassierten für Land, das sie nicht besaßen, für Getreide, das sie nie ernteten, und für Tiere, die sie nie im Stall hatten.

Im Herbst 2017 erhielt Kuciak Drohungen und erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei, die aber nichts unternahm.

Einige Monate später kamen seine Mörder in das kleines Dorf 65 Kilometer von der Hauptstadt Bratislava entfernt. Dort hatten Jan und seine Verlobte Martina Kusnirova gerade erst ein Haus gekauft, das sie zusammen renovieren wollten, um eine Familie zu gründen. Das Paar wurde erschossen einige Tage später aufgefunden.

„Jan war kein Draufgänger, eher schon ein Stubenhocker. 20 Stunden pro Tag recherchierte er im Netz nach Verbrecher-Spuren», sagt sein Chefredakteur.

„Letztes Jahr bekam Jan ein Angebot von der Konkurrenz. Er wollte bei mir bleiben, obwohl er dort viel mehr verdient hätte.»

Nach seiner Ermordung löste seine Reportage über Verbindungen der italienischen Mafia zur slowakischen Regierung Massendemonstrationen aus. Regierungschef Robert Fico musste zurücktreten.

„Wir haben das Gefühl, als ob sich jemand bemüht, zu verhindern, dass die Untersuchung zu Ende geführt wird“, sagt sein Vater ein Jahr nach dem Mord.

20 Monate nach der Tat kommen endlich vier Tatverdächtige im Oktober 2019 vor Gericht: ein Unternehmer als mutmaßlicher Auftraggeber, ein Verbindunngsmann, der mutmaßliche Mörder und sein Fahrer.

Quelle: Wikipedia, Tagesschau.de, Frankfurter Rundschau, dpa

Künstlerin: Susanne Köhler