Kristian Uriel Zavala, *1997 Mexiko, ermordet 2025
Kristian Uriel Zavala betrieb auf Facebook das Presseportal SILAOENSE MX mit 18.000 Followern und arbeitete außerdem als Rundfunkmoderator. Nach Angaben der Journalistenorganisation „Article 19“ berichtete der 28-Jährige seit mindestens sieben Jahren über Politik, Bürgerbeschwerden und Verbrechen in Guanajuato.
In einem der letzten Einträge auf seiner Facebookseite berichtete Zavala über den Besuch von Staatspräsidentin Claudia Sheinbaum im Bundesstaat Guanajuato. Sie versprach, mit der lokalen Regierung zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit in der Region zu erhöhen.
Kristian Zavala war am frühen Sonntagmorgen des 2. März 2025 in der Stadt Silao im Bundesstaat Guanajuato in einem Uber-Taxi unterwegs. Er wurde durch mehrere Schüsse getötet. Die Mörder näherten sich auf einem Motorrad und eröffneten das Feuer – eine in Mexiko übliche Methode für gezielte Hinrichtungen. Sein Uber-Fahrer, Axel Yahir, wurde ebenfalls getötet.
Zavala hatte bereits 2021 deutliche Drohungen erhalten, woraufhin ihn die Behörden in das staatliche Schutzprogramm aufnahmen. Im Mai 2024 wurde Zavala Opfer eines Angriffs, als ihn zwei Männer auf einem Motorrad abfingen und auf den Kopf schlugen.
Dass er nun gezielt ermordet wurde, ist erneut ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die staatlichen Mechanismen zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten nicht ausreichen und dringend reformiert werden müssen. Nur etwa sechs Wochen vor dem Mord an Zavala, am 17. Januar, wurde der Journalist Calletano de Jesús Guerrero in Teoloyucan im Bundesstaat Mexiko ermordet – obwohl er seit 2014 unter staatlichem Schutz stand.
Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert von Präsidentin Claudia Sheinbaum, das staatliche Schutzprogramm für Journalistinnen und Journalisten dringend zu stärken. Die systematische Gewalt gegenüber der Presse muss aufhören.
Während des Wahlkampfes versprach Sheinbaum in einem Schreiben an RSF, dass sie Journalistinnen und Journalisten schützen und die anhaltende Straflosigkeit bekämpfen werde. Ihre Regierung hat erste Vorschläge erarbeitet, die die rechtlichen Rahmenbedingungen für unabhängigen Journalismus stärken sollen. Dieser Plan reicht aber längst nicht aus. Absprachen zwischen Behörden und der organisierten Kriminalität stellen eine ernste Bedrohung für die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten dar und lähmen das Justizsystem auf allen Ebenen.
Mexiko bleibt aufgrund der anhaltenden Gewalt gegenüber Medienschaffenden das weltweit gefährlichste Land für Journalistinnen und Journalisten außerhalb von Kriegsgebieten. Der Bundesstaat Guanajuato ist mit über 3.000 Morden im vergangenen Jahr zudem der gefährlichste Bundesstaat in Mexiko.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Mexiko auf Rang 121 von 180.
Quelle: Reporter ohne Grenzen, dw.com (Deutsche Welle), medien.epd.de
Text: Gerhard Keller, August 2025
Künstlerin: Beatrice Adloff
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