Kunchok Tsephel Gopey Tsang, * VR China / Tibet, für 15 Jahre in Haft seit 2009
Kunchok Tsephel Gopey Tsang ist ein tibetischer Schriftsteller, Sprachlehrer und Menschenrechtsverteidiger. Er betrieb die Kultur-Website CHOMEI, die über tibetische Kulturthemen berichtet.
Geboren in der autonomen tibetischen Präfektur Gannan in der Provinz Gansu, verließ Kunchok 1989 die Volksrepublik China, um sich in Nordindien in der tibetischen Sprache weiterzubilden. Er kehrte 1994 in die Volksrepublik China zurück, wo er sofort inhaftiert und zwei Monate lang gefoltert wurde. Dann wurde er freigelassen, ohne jemals eines Verbrechens angeklagt worden zu sein.
In den späten 1990er Jahren setzte Kunchok seine Ausbildung fort und studierte Englisch und Mandarin-Chinesisch an der Minzu-Universität in Peking und an der North Western Minzu University in Gansu. Im Jahr 2004 nutzte er seine Ausbildung als Lehrer für tibetische und englische Sprache und gründete zusammen mit dem bekannten tibetischen Dichter Kyabchen Dedrol Choemei die erste Website, die sich der Förderung der tibetischen Literatur in der VR China widmete.
2008 war es in tibetischen Gebieten zu ethnischen Unruhen gekommen, und internationale Reporter wurden aus der Region ausgesperrt.
Gannan, autonome tibetischen Präfektur im Süden der Provinz Gansu, es ist der 28. Februar 2009: Die Polizei verhaftet Tsang inmitten einer Verhaftungswelle gegen tibetische Intellektuelle und Schriftsteller, die im Vorfeld des 50. Jahrestages des Aufstandes vom März 1959 stattfand. Damals protestierten viele wegen der Ausreise des Dalai Lama aus Tibet.
In einer nichtöffentlichen Anhörung wurde er noch im selben Jahr wegen „Offenlegung von Staatsgeheimnissen“ angeklagt und zu 15 Jahren Haft verurteilt. Berichten aus dem Jahr 2017 zufolge hat Kunchok während seiner Haft schmerzhafte gesundheitliche Probleme bekommen.
Tsangs Familie darf ihn nur alle zwei Monate im Gefängnis besuchen und darf mit ihm nur auf Chinesisch über eine Gegensprechanlage und durch eine Glasscheibe getrennt sprechen. Dass man sich nicht auf Tibetisch unterhalten darf, ist für viele seiner Familienmitglieder schwierig, so PEN International.
Im September 2018 befand sich Tsang nach Angaben des „Tibetischen Zentrums für Menschenrechte und Demokratie“ im Dingxi-Gefängnis in der Provinz Gansu. Das Zentrum teilte dem CPJ im September 2018 mit, dass sich Tsangs Gesundheitszustand verschlechtert habe und er unter Schmerzen in den Beinen und der Hüfte leide, seine Familie ihm aber keine traditionelle tibetische Medizin geben dürfe.
PEN International sieht in Kunchoks Inhaftierung einen klaren Verstoß gegen sein Recht auf freie Meinungsäußerung. PEN fordert seine sofortige und bedingungslose Freilassung und sofortigen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung. Die Regierung der VR China hält sich offensichtlich nicht an die auch für sie geltende internationale Verpflichtung, die Menschenrechte einzuhalten.
Quelle: PEN International, Tibetischen Zentrums für Menschenrechte und Demokratie (Indien), The Associated Press, CPJ
Künstlerin: Annika Lautz
Künstlerin: Annika Lautz
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