Mahmoud Hussein, *1965 Ägypten, 2016 – 2021 in ägyptischer Haft, frei

Mahmoud Hussein, *1965 Ägypten, 2016 – 2021 in ägyptischer Haft, frei

Mahmoud Hussein arbeitet als Journalist für AL JAZEERA in Doha, Katar. Er stammt aus einer Familie mit neun Geschwistern und hat als erstes Mitglied seiner Familie zwei Abschlüsse von der Universität Kairo: einen in Politikwissenschaft und einen in Rechtswissenschaften. Hussein selbst hat ebenfalls eine Familie mit neun Kindern, welche in Kairo lebt.

1988 begann Hussein seine journalistische Karriere bei SWAT AL-ARAB RADIO (Voice of Arabs Radio). Danach arbeitete er bei mehreren arabischen Nachrichtensendern und wurde schließlich Chef des Kairoer Büros von Sudan TV. 2010 wechselte Hussein als Korrespondent zu AL JAZEERA in Kairo, nachdem er freiberuflich für das Netzwerk gearbeitet hatte. Er berichtete über die Revolution 2011 in Ägypten, durch die der frühere Präsident Mubarak gestürzt wurde, und über die Ereignisse, die bis zur Schließung des Kairoer Büros von AL JAZEERA im Jahr 2013 stattfanden. Anschließend zog er in die Zentrale des Senders in Doha und produzierte weiterhin Nachrichten.        

Mahmoud Hussein wurde am 20. Dezember 2016, während eines persönlichen Besuchs in Ägypten kurz nach seiner Ankunft verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, „staatliche Institutionen zur Ausstrahlung falscher Nachrichten angestiftet zu haben. Ziel sei gewesen, Chaos zu verbreiten“. Er selbst, seine Anwälte und AL JAZZERA bestreiten das nachdrücklich. Offiziell wurde er nicht angeklagt. 

Im Mai 2019 weigerte sich ein ägyptisches Gericht, der Anweisung der Staatsanwaltschaft zu folgen und Hussein freizulassen. 

Die Behörden leiteten eine neue Untersuchung gegen ihn mit nicht näher bezeichneten Anklagepunkten ein und brachten ihn ins Gefängnis zurück.

Das ägyptische Strafgesetzbuch legt eine maximale Untersuchungshaft von 620 Tagen fest, wenn gegen Personen wegen eines Verbrechens ermittelt wird. Erst nach 1506 Tagen wurde er am 6. Februar 2021 endlich freigelassen. Seine Inhaftierung hatte die Höchstdauer für Untersuchungshaft weit überschritten und verstieß damit sowohl gegen ägyptisches als auch gegen internationales Recht. Husseins Freilassung kam weniger als drei Wochen nach der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden.

Während des Wahlkampfes hatte Biden eine strenge Warnung an den ägyptischen Präsidenten el-Sisi ausgesprochen. Wenn er zum Präsidenten gewählt würde, gäbe es „keine Blankoschecks mehr für Trumps ‚Lieblingsdiktator‘.“

Quelle: www.aljazeera.com, https://www.middleeasteye.net/news/egypt-aljazeera-mahmoud-hussein-released

Künstlerin: Susanne Köhler

Text: Raffaela Bodenstedt