Malalai Maiwand, * Afghanistan, ermordet 2020 Afghanistan
Malalai Maiwand arbeitete für den private afghanischen Fernsehsender EENEKAAS TV als Fernsehmoderatorin und Talk-Show-Gastgeberin. Zuletzt thematisierte sie öffentlich die Schwierigkeiten, die den Journalistinnen im ultrakonservativen Afghanistan bereitet werden. Seit dem Ende der Taliban-Herrschaft hatte sich die Situation von Frauen im Afghanistan zwischenzeitlich zwar verbessert. Doch wie die Vereinten Nationen feststellten, grassiert die Gewalt gegen diese Hälfte der Bevölkerung immer noch in hohem Maße.
Am 10. Dezember 2020 war sie zusammen mit Ihrem Fahrer im Osten Afghanistans auf dem Weg zur Arbeit, als das Auto angegriffen wurde. Die junge Journalistin und Aktivistin wurde erschossen. Auch ihr Fahrer wurde bei diesem gezielten Anschlag in der Stadt Dschalalabad getötet.
Die Terrorgruppe IS verlautbarte über den Online-Dienst TELEGRAM, Maiwand sei „loyal zum abtrünnigen afghanischen Regime“ gewesen. Deshalb sei die Journalistin angegriffen worden.
Der IS bekannte sich in den vergangenen Jahren zu mehreren tödlichen Anschlägen in der Provinz Nangarhar.
Der Sprecher des Präsidenten Aschraf Ghani, Sedik Sedikki, sprach von einem „Terroranschlag“, der „schockierend und zutiefst abscheulich“ sei. Sedikkis Stellvertreterin Fatima Murchal schrieb bei Twitter: „Wer hat Probleme mit Frauen, die in der afghanischen Gesellschaft arbeiten?“ Den „feigen Tätern“ werde „nicht vergeben – auch nicht, wenn es Frieden gibt“.
Das afghanische Komitee für die Sicherheit von Journalisten warnte: „Wenn die Gewalt nicht aufhört, wird Afghanistan eine seiner größten Errungenschaften verlieren – die Pressefreiheit“.
Fünf Jahre zuvor erschossen unbekannten Täter Malalai Maiwands Mutter. Sie war wie ihre Tochter gesellschaftspolitisch engagiert gewesen.
Quellen: Enekaas TV, India Today, Frankfurter Allgemeine
Künstler: Fritz Giersbach
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