Meaza Mohammed, * Äthiopien, 2022 wiederholt in Haft

Meaza Mohammed, * Äthiopien, 2022 wiederholt in Haft

Die äthiopische Regierung führt seit dem 19. Mai 2022 eine Strafverfolgungsoperation gegen mutmaßliche illegale Aktivitäten seiner Bürger, bei der 4.500 Personen festgenommen wurden. Während dieser „Strafverfolgungsoperation“ wurden auch Häuser und Büros von Medienschaffenden durch Sicherheitskräfte inspiziert. 

Allein bis zum 28. Mai 2022 sind mindestens 18 Journalistinnen und Journalisten festgenommen worden, beklagt Reporter ohne Grenzen.Die Regierung begründet dieses Vorgehen mit dem Vorwurf, dass die Inhaftierten unter dem Deckmantel von Journalismus und Medienarbeit Gewalt und Unruhe im Land stiften.

Auch die Journalistin Meaza Mohammed, Mitbegründerin und Moderatorin des auf YouTube ausgestrahlten Senders ROHA TV, wurde im Haus eines Kollegen in Addis Abeba festgenommen. Das Medienunternehmen ADDIS STANDARD berichtete, dass zivile Sicherheitskräfte am 28. Mai 2022 das Haus stürmten, sie festnahmen, sowie Unterlagen und Arbeitsmaterialien beschlagnahmten. Dies ist jedoch nicht die erste Festnahme von Meaza Mohammed.  

Am 9. Dezember 2021 strahlte der Sender einen Dokumentarfilm über mutmaßlich von Rebellensoldaten begangene sexuelle Gewalt aus. Er enthielt Interviews mit Überlebenden aus der Region Amhara. Meaza wurde kurz nach Erscheinen dieses Dokumentarfilms von Strafverfolgungsbeamten entführt. Damals sagte ihr Mann, die Polizei habe keine Anklage gegen die Journalistin erhoben, sie aber festgenommen, weil sie ohne Lizenz der Äthiopischen Medienbehörde Medienarbeit geleistet haben soll. Die Journalistin wurde über einen Monat inhaftiert und am 18. Januar 2022 freigelassen.

Der YouTube-Kanal von Meaza berichtet u.a. über die Oppositionspartei und über die jüngsten Ereignisse in Äthiopien. Sie äußerte sich in ihrem Nachrichtensender kritisch über die „Strafverfolgungsoperation“ der äthiopischen Regierung.

Nun sitzt Meaza Mohammed seit Mai 2022 wieder in Haft.

Der Radiosender FINFINNEE INTEGRATED BROADCASTING (FIB)   weist die Regierung auf ihre Pflicht hin, Voraussetzungen für Journalistinnen und Journalisten zu schaffen, damit diese in Freiheit und ohne Gefahr ihre Arbeit durchführen können und somit auch den Demokratisierungsprozess im Lande unterstützen.

Die Anrufe von CPJ beim Minister für Kommunikationsdienste der äthiopischen Regierung, Legesse Tulu, und seinem Stellvertreter, Kebede Desisa, blieben unbeantwortet, und es gab keine sofortige Antwort auf Anfragen nach Kommentaren, die per E-Mail und SMS gesendet wurden (Stand 03. Juni 2022).

Quelle: https://addisstandard.com/news-sabontu-ahmed-of-finfinnee-integrated-broadcasting-latest-journalist-detained-by-security/

CPJ

Künstlerin: Karin Herr