Nadschi Salim al-Ali, * 1938 Palästina, ermordet 1987 in Großbritannien

Nadschi Salim al Ali war ein Cartoonist aus Palästina. Er wurde 1987 in Großbritannien ermordet.

Nadschi Salim al-Ali, * 1938 Palästina, ermordet 1987 Großbritannien

Nadschi Salim al-Ali war ein palästinensischer Cartoonist, der vor allem Israels Besatzungspolitik, aber auch die Haltung der arabischen Bruderstaaten sowie die Stellung bestimmter Kreise der palästinensischen Gesellschaft kritisierte. Er wurde gemeinsam mit seiner Familie während des ersten Arabisch-Israelischen Krieges aus al-Schadschara, später Teil der israelischen Siedlung Ilaniya, in den Libanon vertrieben. Dort wuchs er in einem Flüchtlingslager nahe Sidon auf. Er zeichnete mehr als 40.000 Cartoons für verschiedene arabische Periodika.

Die Erfahrung, als Kind aus seiner Heimat vertrieben worden zu sein, hatte auch direkten Einfluss auf seine berühmteste Schöpfung, die Figur „Handala.“

Handala ist eine Figur des Cartoon Künstlers Nadschi al-Ali aus Palästina. Er wurde 1987 in Großbritannien ermordet.

Der Name stammt von dem Wort „Handhal“, dem arabischen Namen für eine bitter schmeckende Pflanze, die in Palästina heimisch ist, und wurde passend gewählt, um das verbitterte palästinensische Kind darzustellen.

„Handala“ erschien erstmals 1969 in einer kuwaitischen Zeitung. Der Junge mit dem großen, runden Kopf trat meist als stiller Beobachter auf. Er trägt zerschlissene Kleidung und ist barfüßig. Er stellt einen armen etwa 10-jährigen palästinensischen Jungen dar, der gegen die israelische Besatzung demonstriert. In der Regel steht er stumm und unbeweglich mit Blick auf das Geschehen da. Nur wenn Kinder involviert sind oder gar zu Schaden kommen, zeigt Handala starke Emotionen. In der Folge wurde Handala die Signatur von Nadschi al-Ali und kam in jedem Cartoon entweder direkt oder als kleines Logo vor. Ali sagte einmal über Handala:

„Er war so alt wie ich, als ich Palästina verließ, und in gewisser Weise bin ich auch heute noch in diesem Alter, und ich habe das Gefühl, dass ich mich an jeden Busch, jeden Stein, jedes Haus und jeden Baum erinnern kann, an dem ich vorbeikam, als ich ein Kind in Palästina war.“

Ab 1973 erschien die Figur mit abgewandtem Gesicht, um dagegen zu protestieren, dass die Notlage der Palästinenserinnen und Palästinenser nicht gelöst wurde, und um zu zeigen, wie sehr sich die Welt von ihnen abgewandt hatte.

Am 22. Juli 1987 befand sich Naji al-Ali in Grossbritannien. Vor dem Londoner Büro der kuwaitischen Zeitung AL QABAS wurde das Feuer auf den 50-jährigen Cartoonisten eröffnete. Der schwer Verletzte verblieb bis zu seinem Tode am 29. August 1987 im Koma. Sein letzter Wille sah vor, neben seinem Vater im Flüchtlingslager Ain al-Hilweh bestattet zu werden. Aus organisatorischen Gründen war dies nicht möglich, so dass er auf dem Brookwood Islamic Cemetery vor London seine letzte Ruhestätte fand.

Scotland Yard verhaftete Ismail Sowan, einen aus Jerusalem stammenden 28-jährigen palästinensischen Wissenschaftler an der University of Hull. Man fand ein Waffenlager in seiner Wohnung. Das Waffenlager war laut Scotland Yard angelegt worden, um Terroranschläge in Europa durchzuführen. Ismail Sowan wurde allerdings nur wegen Waffenbesitzes angeklagt. Zunächst stellte Scotland Yard fest, dass er ein Mitglied der PLO ist, die eine Beteiligung aber bestritt. Sowan gestand später, dass er zugleich für die PLO wie auch für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad gearbeitet habe. Seiner Aussage zufolge habe der Mossad über die Attentatspläne frühzeitig Bescheid gewusst und habe diese Informationen jedoch nicht an den britischen Geheimdienst weitergegeben. Diese Darstellung der Ereignisse führte im Nachhinein zu erheblichen Spannungen zwischen der britischen und der israelischen Regierung, was in der Konsequenz zur Ausweisung von wenigstens einem israelischen Diplomaten aus Großbritannien führte. Die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher ließ daraufhin das Büro des Mossad in Palace Green, Kensington schließen.

Heute ist die Figur des Handala in den Palästinensischen Autonomiegebieten und in der palästinensischen Diaspora präsent.

Quelle: Wikipedia

Das Graftiti zeigt das Portrait des Cartoonisten in Ramallah (eines unbekannten Künstlers) von 2012 anlässlich des 25.Jahrestags  von Nadschi Salim al-Ali Ermordung.