Nasrin Sotudeh, * 1963 Iran, wiederholt in Haft, zuletzt seit 2018
Nasrin Sotudeh ist Rechtsanwältin, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin aus Teheran. 1995 schloss sie ihr Jurastudium ab, musste jedoch acht Jahre auf ihre Anwaltszulassung warten, bis sie 2003 als Anwältin beginnen konnte.
Die Wartezeit nutzte sie, um als Journalistin für reformorientierte Zeitungen zu arbeiten. Sie schrieb über die Menschenrechte und die Situation der Frauen. Als Aktivistin setzte sich Frau Sotudeh unter anderem mit der Eine-Millionen-Unterschriften-Kampagne für die Rechte der Frauen im Iran ein. Als Rechtsanwältin vertrat sie insbesondere minderjährige Straftäter, die in Todeszellen saßen, auch Oppositionelle, Angehörige religiöser Minderheiten und Frauen.
Demonstrierende, die wegen ihres Protestes gegen die Wiederwahl von Ahmadineschad im Jahr 2009 verhaftet worden waren, zählten zu ihren Klienten ebenso wie die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi und mehrere Frauen, die gegen das Kopftuch protestiert hatten.
Ihre erste Haftstrafe musste sie 2010 antreten.
Das Urteil lautete auf 11 Jahre Gefängnis und und ein 20-jähriges Berufs- und Ausreiseverbot.Nur aufgrund von außenpolitischem Drucks wurde ihre Strafe zunächst gemindert. 2013 kam sie im Rahmen einer Begnadigungsaktion für politische Gefangene frei. 2018 verurteilte man sie wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“, „sündhaftes Auftreten ohne Kopftuch“, „Spionage“ und „Schüren von Prostitution“ zu 33 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben. In Summe mit den zuvor verhängten Strafen verbleiben insgesamt 38 Jahre, von denen sie nach iranischem Recht mindestens 17 Jahre verbüßen muss.
Frau Sotudeh erhielt für ihr jahrelanges Engagement für benachteiligte Personen, für ihre Verteidigung der Menschenrechte und für die Verbesserung der Frauenrechte bereits zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter den Tucholsky-Preis für verfolgte oder bedrohte Schriftsteller, den Sacharow-Preis und den One-Humanity-Award (PEN Kanada).
Während ihrer Haftaufenthalte hat sich Nasrin Sotudeh bereits mehrfach in Hungerstreiks begeben, um auf die schlechten Haftbedingungen (sowohl im Ewin-, wie auch im Gharchak-Gefängnis) hinzuweisen. Ihr gesundheitlicher Zustand hat sich dadurch so sehr verschlechtert, dass sie zwischenzeitlich in ein Krankenhaus verlegt wurde und auch einen vorübergehenden Hafturlaub bei ihrer Familie erhielt. Am 3. Dezember 2020, am Tag, als ihr der „Alternative Nobelpreis“ für die Förderung politischer Freiheiten und der Menschenrechte im Iran überreicht hätte werden sollen, kehrte sie in das Frauengefängnis zurück; ihr Hafturlaub wurde nicht verlängert.
Zur Zeit ist sie im Gharchak-Gefängnis in Teheran. Nasrin Sotudeh ist mit Reza Khandan, einem Literaturkritiker, Schriftsteller und Bürgerrechtler aus Teheran verheiratet. Sie haben zwei Kinder.
Quellen:
https://www.igfm.de/nasrin-sotoudeh/
https://de.wikipedia.org/wiki/Nasrin_Sotudeh
https://www.amnesty.de/mitmachen/petition/freiheit-fuer-nasrin-sotoudeh
https://www.europarl.europa.eu/sakharovprize/de/nasrin-sotoudeh-2012-iran/products-details/20200331CAN54204
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/irans-tapferste-frau–nasrin-sotudehs-kampf-fuer-die-freiheit-100.html
https://taz.de/!5128971/
Künstler: Dzemail Demic
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