Paulos Kidane, *1967 Äthiopien, im Juni 2007 auf der Flucht in Eritrea  umgekommen

Paulos Kidane war ein Moderator des amharischen Dienstes des staatlichen Senders ERI-TV und des staatlichen Radios DIMTSI HAFASH (Stimme der breiten Masse). Er starb im Juni 2007 unter unbekannten Umständen, nachdem er sich zu Fuß auf den Weg gemacht hatte, um mit einer Gruppe von sieben Asylsuchenden in den Sudan zu gelangen, so mehrere Quellen des Committee to Protect Journalists (CPJ). Kidane wollte Eritrea aufgrund jahrelanger beruflicher Unterdrückung verlassen, wie seine Familie und Kollegen berichten.

Kidanes Begleiter waren gezwungen, ihn in der Obhut von Bewohnern eines Dorfes im Nordwesten Eritreas zurückzulassen, nachdem der Journalist nach sieben Tagen Fußmarsch bei unerträglichen Temperaturen kollabiert war. Er litt an schweren Fußblasen und hatte einen epileptischen Anfall, sagte eine Frau, die mit ihm unterwegs war. Der Zustand des 40-Jährigen sei nicht kritisch gewesen, als die Gruppe ihn verließ. Sie betonte, dass er selbst im Falle von Komplikationen überlebt hätte, wäre er angemessen medizinisch versorgt worden. Sie vermutete, dass Kidane von den Sicherheitskräften der Regierung gefangen genommen worden war.

Im August 2007 räumte der eritreische Informationsminister Ali Abdu ein, dass der Journalist bei dem Versuch, das Land zu verlassen, ums Leben kam.

Kidanes Leidenschaften für Sport und Poesie hatten ihn dazu veranlasst, Mitte der 1990er Jahre in seinem Heimatland Äthiopien als freiberuflicher Sportjournalist zu arbeiten. Im Mai 1998, bei Ausbruch des Grenzkriegs, gehörte er zu den mehr als 65 000 Menschen eritreischer Abstammung, die aus Äthiopien nach Eritrea abgeschoben wurden. Er wurde Sportredakteur der inzwischen nicht mehr existierenden unabhängigen Wochenzeitung  ADMAS in der eritreischen Hauptstadt Asmara. Im Jahr 2000 nutzten die Behörden seine Amharisch-Kenntnisse und sein Wissen über Äthiopien aus, indem sie ihn in den Dienst der staatlichen Medien stellten, um anti-äthiopische Propaganda zu verbreiten. Im November 2006 war Paulos Kidane einer von neun Journalisten der staatlichen Medien, die mehrere Wochen lang ohne Anklage inhaftiert wurden.

Kidane hinterlässt eine Frau und eine kleine Tochter.

Quellen: Committee to Protect Journalists, wikipedia

Künstlerin: Susanne Köhler