Roberto Carlos Figueroa, *1984 Mexiko, ermordet 2024

roberto Carlos Figueroa war ein Journalist aus Mexiko. Er wurde 2024 ermordet.

Roberto Carlos Figueroa, *1984 Mexiko, ermordet 2024

Roberto Carlos Figueroa war ein ausgebildeter Biologe und ehemaliger Regierungsbeamter, der nach den Staats- und Parlamentswahlen 2018 in den Journalismus und die Erstellung von Online-Inhalten wechselte.

Er war Gründer und Herausgeber von ACA EN EL SHOW, einem satirischen und kritischen Nachrichtenportal, das auf Facebook veröffentlicht wurde. Er veröffentlichte Nachrichtenartikel und Kommentare zur lokalen Politik sowie satirische und humorvolle Videos, in denen er lokale Politiker, darunter den Gouverneur von Morelos, Cuauhtémoc Blanco, kritisierte.

„Er [Figueroa] war sehr scharf in seiner Kritik an Politikern“, sagte ein Kollege und wies darauf hin, dass im November und Dezember 2023 zweimal in Figueroas Büro eingebrochen wurde, wobei jedoch nichts gestohlen wurde.

„Der Terror der korrupten Politiker, die immer hinter einem Knochen her sind, ist zurück! … Der #Puercomandante hat alle Informationen über sie, um sie zu entlarven. Man muss ein Schwein sein, aber kein eingebildetes.“

Am Tag seiner Entführung und Ermordung postete Figueroa ein kurzes Video auf ACA EN EL SHOW, in dem er ankündigte, er habe Informationen über Korruption im Zusammenhang mit Kandidaten für die bevorstehenden Staats- und Bundeswahlen am 2. Juni. Der Beitrag schien eine Ankündigung zu sein, dass er die Informationen bald veröffentlichen würde. Ein Datum wurde jedoch nicht genannt.

Roberto Carlos Figueroa brachte am Morgen des 26. April 2024 seine Töchter in Cuernavaca, etwa 50 Meilen südlich von Mexiko-Stadt, zur Schule. Kurz darauf wurde er von bewaffneten Männern entführt. Die Entführer nahmen mindestens dreimal Kontakt zu seiner Frau auf und forderten Lösegeld für seine Freilassung. Dieses Lösegeld soll auch bezahlt worden sein. Der Journalist wurde jedoch noch am selben Tag tot in seinem Auto in Coajomulco aufgefunden. Bei ihm befand sich eine weitere tote Person.

Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen wurden während der sechsjährigen Amtszeit von Andrés Manuel López Obrador, der am 1. Oktober 2024 aus dem Amt scheidet, mindestens 38 Journalist:innen ermordet.

„Die Bilanz ist düster: Abgesehen von der erschreckenden Zahl von Reportern, die ihr Leben verloren haben, ist keine Reform des Systems zum Schutz von Journalisten durchgeführt worden, trotz der Empfehlungen von Organisationen zu diesem Thema“, so Reporter ohne Grenzen in einer Pressemitteilung vom 26. April.

Nach einer Aufstellung von RSF wurden seit 1995 mindestens 156 Journalist:innen getötet, weil sie über organisiertes Verbrechen, Mangel an öffentlicher Sicherheit oder Drogenhandel recherchiert haben. Das macht Mexiko zu einem der gefährlichsten Länder für die Pressearbeit. Vor allem Lokaljournalismus ist schwierig geworden. „Es gibt sogenannte Schweigezonen, wo aus Sicherheitsgründen überhaupt nicht mehr über kriminelle Aktivitäten und die Verbindungen zur politischen Klasse berichtet wird. Die Journalisten sind nicht nur dem Risiko physischer Angriffe ausgesetzt, etwa in einem Gebiet, in dem verschiedene kriminelle Organisationen um die Vorherrschaft streiten. Die Korruption beherrscht die Politik, und fast 100 Prozent der Verbrechen bleiben unaufgeklärt, einschließlich jener, die sich gegen die Pressefreiheit richten.“ berichtet die TAZ.

Stand der Recherche: Oktober 2024

Quellen: Articulo 19, CPJ, TAZ

Künstlerin: Susanne Köhler