Shubham Mani Tripathi, * 1995 Indien, ermordet 2020

Shubham Mani Tripathi, *1995 Indien, ermordet 2020

Shubham Tripathi arbeitete als Reporter für die in Kanpur ansässige Zeitung KAMPU MAIL. Er wußte, daß er sich in große Gefahr begab, weil er über die Sandmafia berichtete. Dies sind kriminielle Vereinigungen, die illegal den begehrten Rohstoff Sand abbauen auf Land, das ihnen nicht gehört, sondern der Gemeinde. 

Am 14. Juni 2020 schrieb der Journalist auf seinem Facebook-Profil, dass ein illegaler Bau der „berühmten Landmafia“ aufgrund eines von ihm eingereichten Berichts abgerissen worden sei. Er sagte, die Mafia sei über diese Aktion verärgert und habe beim Bezirksrichter einen Antrag mit falschen Anschuldigungen gegen ihn eingereicht. Auch wurde er von eben diesen Leuten bedroht. Er meldete dies der Polizei und nannte 10 Namen. Gegenüber Kollegen äußerte er die Befürchtung, dass er ermordet werden könnte.

Am 19. Juni wurde der junge Journalist erschossen, als er mit einem Freund auf einem Motorrad nach Hause fuhr. 3 Personen wurden festgenommen. Einer der Verdächtigen sagte aus, daß der ortsansässige Geschäftsmann  Divya Awasthi die Ermordung des Journalisten arrangiert habe, als Vergeltung für Tripathis Artikel und Facebook-Beiträge. Es scheint dieselbe Person zu sein, auf die Tripathi in seinem Beitrag am 14. Juni Bezug genommen hatte.

Laut Reporter ohne Grenzen ist Uttar Pradesh „eine der gefährlichsten Regionen für Journalisten, insbesondere für diejenigen, die versuchen, über die Sandmafia zu berichten“. Die gemeinnützige Organisation listete mindestens fünf Vorfälle auf, bei denen Journalisten getötet oder angegriffen wurden, weil sie über illegalen Sandabbau oder Landraub berichtet hatten. Es existiertenVerbindungen zwischen Sandmafia-Chefs und örtlichen Polizeichefs. Das bedeute, dass die polizeilichen Ermittlungen fast immer ohne weitere Maßnahmen eingestellt werden, wenn Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung ermordet werden. Der Teufelskreis der Straflosigkeit müsse durch Gesetze durchbrochen werden.

Quelle: Reporter ohne Grenzen

Künstlerin: Susanne Köhler