Taoufik Bouachrine, * 1969 Marokko, wiederholt in Haft, zuletzt seit 2018 

Zur Zeit seiner Verhaftung war T. Bouachrine Redakteur und Herausgeber der regierungskritischen marokkanischen Tageszeitung AKHBAR AL-YAOUM.

Taoufik Bouachrine hatte Politikwissenschaft an der Mohammed V University in Rabat, Marokko, studiert und das Studium 1997 mit dem Master abgeschlossen.

2005 gab er die Zeitung AL-JARIDA AL OUKHRA heraus, die 2006 verboten wurde. Im September 2006 gründete er gemeinsam mit Rachid Ninni u.a. die Tageszeitung AL-MASSAE, verließ sie aber 2008 und wurde 2009 Herausgeber der AKHBAR AL-YAOUM.

Bereits im ersten Erscheinungsjahr 2009 erhielten Bouachrine und sein Cartoonist eine Bewährungsstrafe von 4 Jahren, da sie mit einem Bericht bzw. Cartoon das Königshaus beleidigt haben sollen.

Zwei Jahre später musste der regierungskritische Journalist für ein Jahr in Haft, weil man ihm vorwarf, die Justiz beeinflusst zu haben und über unwahre Straftaten berichtet zu haben. Amnesty International nahm ihn in die Kategorie der „prisoners of conscience“ („aus Gewissensgründen Inhaftierte“) auf. 

2015 reichten sowohl der Finanz- und Wirtschaftsminister als auch der Agrarminister Klage wegen Verleumdung gegen Bouachrine ein.

Im Februar 2018 kam Bouachrine in Untersuchungshaft. Man warf ihm Menschenhandel und Sexualstraftaten vor. Bouachrine hat u.a. kritisch über Personen des öffentlichen Lebens berichtet, so z. B. über den marokkanischen Agrarminister Aziz Akhannouh sowie über einen Freund des Königreichs Marokko, den saudischen Prinzen Mohammed bin Salman. Während des Prozesses bestritten 4 von der Anklage ernannte Zeuginnen, in den Fall involviert zu sein. Eine der Frauen erhielt selbst eine 6-monatige Gefängnisstrafe, weil sie die Polizei angeklagt hatte, ihre Aussage gefälscht zu haben; 3 Frauen weigerten sich, vor Gericht zu erscheinen.  

Im November wurde er zu 12 Jahren Haft verurteilt. Ein Jahr später wurde die Haftstrafe auf 15 Jahre verlängert. Seit 2018 ist Bouachrine im Ai El Borja Gefängnis in Casablanca in Haft. 

Human Rights Watch schreibt, dass die Autoritäten ihm weder Kontakte mit anderen Häftlingen noch Interaktionen mit den Wärtern erlauben.

Amnesty International sowie zahlreiche Beobachter zweifeln an den Vorwürfen und fordern seine Freilassung. Experten des UN-Menschenrechtsrats bezeichnen das Verfahren gegen ihn als willkürlich.

Quellen: hrw.org, maghreb-post.de, maroc.mom-rsf.org

Künstlerin: Ernestine Kuger-Hoberg