Vida Rabbani, * Iran, wiederholt in Haft, zuletzt seit 2022

Vida Rabbani ist eine Journalistin aus dem Iran. Sie war 2022 in Haft

Vida Rabbani, * Iran, wiederholt in Haft, zuletzt 2022

Die Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Vida (Vahideh) Rabbani arbeitete für SHARGH, eine führende Zeitung im Iran und später für die Zeitschrift SEDA. Die soziale Aktivistin ist auch Mitglied der Teheraner Journalistenvereinigung. Sie hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Teheran und setzt sich als Journalistin für die Förderung gesellschaftspolitischer Rechte ein, insbesondere im Zusammenhang mit der Versammlungsfreiheit, freien Wahlen, dem Widerstand gegen die Todesstrafe und der Kopftuch-Pflicht im Iran.

Während der landesweiten Proteste im November 2019 gegen das Mullah-Regime wurden Tausende Bürgerinnen und Bürger verhaftet und mehr als 230 Bürgerinnen und Bürger erschossen. Im gleichen Monta wurde wurde Vida Rabbani festgenommen, weil sie gegen die Tötung von Demonstranten protestiert hatte.

Im Dezember 2020 wurde sie erneut vom iranischen Geheimdienstministerium verhaftet und einen Monat lang in Isolationshaft verhört.

Im Sommer 2022 wurde Vida Rabbani davon in Kenntnis gesetzt, dass das Teheraner Revolutionsgericht sie wegen „Beleidigung des Heiligen“ zu fünf Jahren Haft, wegen „Versammlung und Verabredung zu Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ zu vier Jahren Haft und wegen „Propagandaaktivitäten gegen den Staat“ zu einem Jahr Haft verurteilt hat. Als Gründe für diese Anklagen werden unter anderem die Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen und Aktivitäten in den sozialen Medien genannt.

Vermutet wird, daß es sich dabei um ihre Tweets über die Proteste im Iran am Jahrestag des Absturzes des ukrainischen Verkehrsflugzeugs handeln könnte. Am 11. Januar 2020, nach dreitägigem Leugnen durch die iranischen Behörden, übernahm die iranische Revolutionsgarde die Verantwortung für den Absturz. Das Flugzeug sei in Folge eines menschlichen Fehlers durch eine Einheit der Revolutionsgarden versehentlich abgeschossen worden und man entschuldigte sich. Es ist das zweite Mal, dass Vida Rabbani aus diesem Grund verhaftet wurde.

Sie wurde im September 2022 nach Protesten, die durch den Tod von Mahsa Amini in der Haft ausgelöst worden waren, erneut verhaftet.

Sie befindet sich seit ihrer Verhaftung am 23. September 2022 vermutlich in Einzelhaft im Evin-Gefängnis in Teheran. Sie durfte nur ein kurzes Telefonat mit ihrer Familie führen, um sie über ihre Verhaftung zu informieren.

Entgegen anderslautenden Gerüchten wurde sie nicht gegen die Zahlung einer Kaution freigelassen.
Ein Teheraner Berufungsgericht verurteilte Vida Rabbani im Januar 2023 wegen „Versammlung und Kollaboration gegen die nationale Sicherheit“ und „Propaganda gegen die Islamische Republik“ zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis.
Das Gericht begründete seine Entscheidung mit der „Notwendigkeit, solche Verbrecher zu bestrafen“ und „die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten“.

Der Bundestagabgeordnete Hermann Gröhe hat eine politische Patenschaft für Vida Rabbani übernommen und sagt: „Die Festnahme von Frau Rabbani ist ein Versuch, die Weltöffentlichkeit zu täuschen. Aber der Wunsch nach Freiheit und die Wahrheit lassen sich nicht wegsperren. Frau Rabbani ist sofort freizulassen!“.

Quelle:
https://www.ifj.org/media-centre/news/detail/category/women-workers/article/iran-journalist-arrested-after-tweets.html https://www.frontlinedefenders.org/en/case/sentence-vida-rabbani-confirmed-court-appeals, https://iranwire.com, https://www.hermann-groehe.de

HRD

Künstlerin: Maria von Stülpnagel
Text: Susanne Köhler, Gerhard Keller