Sajid Hussain, * 1981 Pakistan, gestorben 2020 in Schweden
Sajid Hussain war ein pakistanischer Journalist aus der Provinz Balutschistan. Er schrieb über die Bestrebungen um mehr Autonomie in dieser Region, vor allem aber über das „Verschwinden“ von Kritikern und Oppositionellen dort. Er schrieb, wie der pakistanische Staat Kritiker mundtot macht, sie auch entführt, foltert, manche tötet.
2012 schrieb er eine Reihe von Berichten über „Verschwindenlassen und Menschenrechtsverletzungen in Belutschistan“. Nach einer Razzia der Polizei, Verhören und mutmaßlichen Morddrohungen floh er aus dem Land, suchte politisches Asyl und lebte seit 2017 im schwedischen Exil. Seine Familie sollte später nachkommen. 2015 gründete er THE BALOCHISTAN TIMES, eine Online-Nachrichtenseite, die über organisiertes Verbrechen, Drogenschmuggel und den jahrzehntelangen Aufstand in seiner Heimatprovinz Belutschistan berichtete.
Im Januar 2020 stieg er in Stockholm in einen Zug, um nach Uppsala zu fahren. Dort wollte er sich eine Wohnung anschauen. Die schwedische Polizei stellte später fest, dass er nie in Uppsala ausgestiegen ist.
Hussain wurde am 2. März 2020 vermisst gemeldet und am 23. April im Fluss Fyris nördlich von Uppsala, Schweden, tot aufgefunden. Die Identität des Körpers wurde am 30. April klar. Zum Zeitpunkt seines Todes absolvierte Sajid Hussain einen Master of Arts in iranischen Sprachen an der Universität Uppsala, wo er auch Teilzeit in der Sprache Belutschi unterrichtete.
Die schwedische Polizei gab an, eine Mordermittlung eingeleitet zu haben, doch nach einer Autopsie schwächte sich der Verdacht ab. Hussains Autopsie ergab, dass er Selbstmord hätte begehen können oder sein Tod ein Unfall war. Die schwedische Polizei schloss jegliches „sichtbare Fehlverhalten“ aus. Die Todesursache von Hussain wurde als Ertrinken eingestuft. Im Juli 2020 schloss die schwedische Strafverfolgungsbehörde ihre Mordermittlung ab, da sie nicht mehr vermutete, dass ein Verbrechen stattgefunden hat.
Quellen: https://en.m.wikipedia.org, arbeiterinnenmacht.de, sverigesradio.se
Künstlerin: Angelika Bomhard-Wey
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