Aleksandr Dorogov, * Russland, in Haft seit 2020
Aleksandr Dorogov arbeitete als stellvertretender Chefredakteur der unabhängigen russischen Webseite ROSDERZHAVA . Er hatte sich mit seinem Kollegen Yan Katelevskiy auf die Untersuchung von Korruption innerhalb der Polizei spezialisiert. Ein gefährliches Terrain.
In den frühen Morgenstunden des 28. Juli 2020 kam eine 20-köpfige russische Spezialeinheit in das Dorf Mosrnegen in der Nähe von Moskau. Sie schlugen und verhafteten Yan Katelevskiy und Aleksandr Drogov und verhafteten die beiden investigativen Journalisten. Ihre elektronischen Geräte wurden beschlagnahmt, vermutlich um sich Zugang zu ihren Konten in sozialen Netzwerken zu verschaffen und um ihre Quellen, ihre Informanten herauszufinden.
Die Journalisten wurden beide wegen Erpressung angeklagt, Katelevskiy darüberhinaus auch wegen Sachbeschädigung und Dorogov wegen Rowdytums.
Ihnen wurde vorgeworfen, von einem Verkehrspolizisten mehr als 1 Million Rubel (11 140 Euro) gefordert zu haben. Im Gegenzug hätten sie angeboten, ihre kritische Berichterstattung über ihn zu beenden. Eine konstruierte Behauptung, sagen die Anwälte, um die Aufklärungsarbeit der beiden Journalisten über korrupte Polizeibeamte zu stoppen.
Die beiden Journalisten hatten auch etwas über Geldströme herausgefunden, die von verschiedenen Bestattungsunternehmen an die Polizei flossen. Über Indizien für diese Bestechlichkeit hoher Polizeibeamter berichteten sie auf dem YouTube-Blog DVIZHENIE. Mit ihren 580 00 Abonnenten wurden die Recherchen so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Den beiden Redakteuren drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Sie werden in verschiedenen Internierungslagern ausserhalb von Moskau festgehalten. Die Ermittler drohen ihnen, ihre ohnehin schon harten Haftbedingungen noch weiter zu verschlechtern, wenn sie nicht kooperativ sein würden und ihre Quellen offenlegen.
Den beiden Redakteuren drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Sie werden in verschiedenen Internierungslagern ausserhalb von Moskau festgehalten. Die Ermittler drohen ihnen, ihre ohnehin schon harten Haftbedingungen noch weiter zu verschlechtern, wenn sie nicht kooperieren und ihre Quellen offenlegen.
Das Gefängnis verabreicht Dorogov abgelaufene Schmerzmittel für ein Harnwegsleiden, das ihn daran hindert, lange zu stehen. Seine gesundheitlichen Probleme verschlimmerten sich im August nach wiederholten schweren Schlägen durch Gefängniswärter und durch Mithäftlinge, die mit den Gefängnisbehörden kooperierten. Sein Anwalt sagte, er habe ihn mit Blutergüssen unter dem linken Auge und an der linken Schulter, einem abgerissenen Ohr, gebrochenen Rippen und Verletzungen an den Unterarmen und einem Bein gesehen.
Quelle: CPJ
Künstlerin: Susanne Köhler
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