Austin Bennett Tice, * 1981 USA, in syrischer Gefangenschaft seit 2012

Austin Bennett Tice 

*1981 (in Plano, Texas, USA, in Gefangenschaft seit 2012 in Syrien)

Tice stammt aus Houston/Texas und ist das älteste von sieben Geschwistern. Schon immer wollte er internationaler Korrespondent werden. Früh schon studierte er Außenpolitik an der renommierten Georgetown University Washington und diente als Infanterie-Offizier beim US Marine Corps. Tices Vater erinnert sich später: „Er hörte Berichte aus Syrien, dass dies und das geschehe, aber es konnte nicht bestätigt werden – weil es wirklich keine Reporter vor Ort gab. Und er sagte: „Weißt du, das ist eine Geschichte, über die die Welt Bescheid wissen muss.“

Im Mai 2012, vor dem dritten und abschließenden Jahr seines Jurastudiums an der Georgetown University, reiste der 31-jährige Austin Tice in den Semesterferien als freiberuflicher Journalist nach Syrien. Ihm war es ein Anliegen, die internationale Öffentlichkeit aus erster Hand über das Bürgerkriegsgeschehen zu informieren. Er schrieb über den wachsenden Konflikt und wie dieser das Leben der Normalbürger*innen beeinflusst. Austin Tice arbeitete für die Zeitung Washington Post, das Verlagshaus Mcclatchy News, die Fernsehsender CBS, BBC und die Nachrichtenagenturen AFP und Associated Press. Für seine Berichterstattung wurde der Kriegsreporter mehrfach ausgezeichnet.

Austin Tice war einer der wenigen ausländischen Korrespondenten, die während der Intensivierung des Bürgerkrieges vor Ort waren. Am 13. August 2012 wurde er in der Nähe von Damaskus entführt. Seither hatte seine Familie keinen Kontakt mehr zu ihm. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Im September des gleichen Jahres tauchte ein kurzes Video auf, in dem Austin Tice mit verbundenen Augen zu sehen ist. Um wen es sich bei den bewaffneten Männern im Video handelt und welche Ziele sie verfolgen, ist unbekannt. Laut US-Außenministerium nehme die US-Regierung an, Austin Tice werde von der syrischen Regierung oder von Assad-Loyalisten gefangen gehalten. Die Regierung von Präsident Bashar al-Assad hingegen sagt, sie habe keine Informationen über seinen Verbleib.

Die US-Bundespolizei FBI hat eine Belohnung von einer Million Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zu Austin Tices Befreiung und sicherer Heimkehr führen. Reporters Without Borders (RSF) und Austins Eltern Debra und Marc Tice hatten 2015 einen Aufruf für seine Freilassung gestartet. Viele grosse Medien hatten bei der Kampagne mitgemacht und die Forderung #FreeAustinTice auf ihren Webseiten platziert.

Auf einer Pressekonferenz im Dezember 2018 erklärten die Eltern, Informationen erhalten zu haben, die darauf hinwiesen, dass ihr Sohn am Leben ist. 

Erneut riefen Reporters Without Borders (RSF) und die Familie Tice Unterstützer*innen und Verbündete zum Handeln auf: #AskAboutAustinTice. An seinem 38. Geburtstag (11. August 2019) veröffentlichten die Eltern einen Meinungsbeitrag, welcher in über 30 amerikanischen Zeitungen zu lesen war. Die Kampagne fordert die Bevölkerung auf, sich über den Fall zu informieren und den Kongressabgeordneten zu schreiben.  

Quellen: austinticefamily.com, Reporter ohne Grenzen, NYT, FBI.gov

Künstlerin: Carole Isler