Gauri Lankesh, *1962 Indien, ermordet 2017 Indien
Gauri Lankesh, Tochter eines linken Journalisten und Herausgebers der Zeitung LANKESH PATRIKE, arbeitete zunächst für die Zeitung ihres Vaters, bevor sie zur TIMES OF INDIA wechselte. Später gründete sie ihre eigene Wochenzeitung GAURI LANKESH PATRIKE, ein kleines Magazin, das sich ausschließlich mit dem Geld der Abonnenten finanziert.
Sie kritisierte darin das gesamte politische Establishment und besonders die regierende religiös-konservative Partei BJP der Hindu-Nationalisten.
Sie beklagte die zunehmende Intoleranz gegen Andersdenkende unter Indiens Premierminister Modi. So mussten sich Journalist:innen die Beschimpfung durch einen BJP-Bundesminister als „Presstituierte“ gefallen lassen. Aktivisten der Partei hetzen offen gegen die muslimische Minderheit, gegen Liberale und Linke. Zwei BJP-Abgeordnete, denen Lankesh Korruption vorgeworfen hatte, sorgten dafür, dass die unerschrockene Journalistin „wegen Verleumdung“ zu sechs Monaten Haft verurteilt wurde. Die Hindu-Partei feierte das Urteil als Warnung an alle Journalist:innen, doch Gauri Lankesh blieb auf freiem Fuß und ging in Berufung.
Ein halbes Jahr vor ihrer Ermordung sprach sie öffentlich über Beschimpfungen, Drohungen und Schmutzkampagnen.
„Morddrohungen gehören jetzt zum Alltag. Das war früher anders.“
Gauri selbst hatte noch eine Woche vor ihrem Tod den örtlichen Polizeichef um ein Treffen gebeten, zu dem es dann aber nicht kam.
Am 5.September 2017 näherten sich die Mörder auf einem Motorrad ihrem Haus im südindischen Bangalore und feuerten mehrfach auf sie.
Der Tod der 55-Jährigen löste landesweite Proteste von Journalistenverbänden, Menschenrechtsaktivisten und Oppositionspolitikern aus, vor allem gegen den Hindu-Nationalismus. Obwohl Indien eine Demokratie ist, werden nur wenige politische Morde aufgeklärt.
Aus Anlass des Mordes an Gauri Lankesh begannen Journalisten des internationalen Netzwerks FORBIDDEN STORIES ein Rechercheprojekt namens „Storykillers“ zu Desinformation, Propaganda und Cyberangriffen auf Journalist:innen.
Stand der Recherche: September 2024
Quellen: Giordano Bruno Stiftung, Wikipedia
Künstlerin: Susanne Köhler
Text: Susanne Köhler
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