Der britische Fotograf und Korrespondent hat unter anderem für die SUNDAY TIMES, den SUNDAY TELEGRAPH und die Nachrichtenagentur AFP gearbeitet.
Er wurde im Juli 2012 in Syrien von Islamisten entführt, von der Freien Syrischen Armee befreit und im November desselben Jahres erneut von Islamisten verschleppt.
Seit September 2014 tritt John Cantlie in diversen Propagandavideos der Terrororganisation „Islamischer Staat“ auf und übermittelt unterschiedliche Botschaften. Es ist unklar, inwieweit er von seinen Aussagen selbst überzeugt ist oder ob sie nur unter Zwang getätigt werden.
Unter dem Titel „Lend Me Your Ears“ sind bislang sieben Videos erschienen, in denen Cantlie in einem orangefarbenen Anzug an einem Tisch sitzt und zu verschiedenen Themen Stellung bezieht. Dabei kritisierte er unter anderem scharf die westlichen Medien und Politiker, auch für ihre mangelnde Bereitschaft, über die Freilassung der britischen und US-amerikanischen Geiseln mit dem IS zu verhandeln.
In Episode 4 warnte er vor einem „Dritten Golfkrieg“. In der sechsten Episode erklärte Cantlie im November 2014, dass er davon ausgehe, eines Tages wie seine anderen Mitgefangenen vom IS exekutiert zu werden.
Außerdem wurden drei weitere Videos veröffentlicht, in denen Cantlie in der Rolle eines normal gekleideten Reporters aus den Städten Kobanê und Mossul berichtete und IS-Standpunkte positiv beleuchtete. Der letzte Teil dieser aufwendig produzierten Serie wurde in Aleppo gedreht und erschien Anfang Februar 2015. Kurz darauf publizierte das IS-Magazin DABIQ einen angeblichen Artikel von Cantlie, in dem er seine Familie dazu aufrief, ihn gehen zu lassen und zu vergessen.
Am 28. Juli 2017 behauptete die irakische Nachrichtenagentur AL-SURA, dass Cantlie getötet worden sei. Sie hatten drei gefangene IS-Kämpfer befragt.
John Cantlies Schicksal ist ungewiss.
Künstlerin: Ernestine Kuger-Hoberg
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