Peter Julius Moi * 1988 Süd-Sudan, ermordet 2015

 

Peter Julius Moi arbeitete als Reporter für die Wochenzeitung THE CORPORATE und die zweimonatlich erscheinende NEW NATION, die sowohl über lokale als auch nationale Politik und Wirtschaft informierte.

Die Überschrift eines seiner letzten Artikel lautet: „Armee und Polizei verschlingen 60 Prozent des diesjährigen Budgets“.

Seine Kollegen haben Peter als junges und begeistertes Talent mit besonderem Engagement für Frieden, Wahrheit und soziale Gerechtigkeit schätzen gelernt. Ihm stand eine vielversprechende Journalistenkarriere bevor.

Juba, Hauptstadt des Süd-Sudan. 19.August 2015. Gegen 20 Uhr schießen Unbekannte Peter Julius Moi zweimal in den Rücken und töten ihn.

Der 27-jährige freiberufliche Journalist war gerade auf dem Nachhauseweg von der Arbeit. Sein Handy und sein Geld werden bei dem Überfall nicht entwendet.

Die Polizei versicherte den Journalistenkollegen, sie würden den Fall untersuchen.

Die Union der Journalisten im Süd-Sudan organisierte am 21. August 2015 einen 24-Stunden-Medienstreik, um gegen den Mord an Moi und die andauernden Behinderungen der Pressearbeit zu protestieren.

Dies alles ereignete sich nur drei Tage, nachdem Präsident Salva Kiir Journalisten während einer Pressekonferenz sagte:

„the freedom of press does not mean that you work against your country. And if anybody among them does not know this country has killed people, we will demonstrate it one day on them.”

„Pressefreiheit bedeutet nicht, dass Sie gegen Ihr Land arbeiten. Und wenn irgendwelchen Journalisten nicht klar ist, dass dieses Land auch schon Menschen getötet hat, werden wir es ihnen eines Tages demonstrieren.“

„Immer wieder kommt es im Südsudan zu Drohungen und Übergriffen, Anklagen und Einschüchterungsversuchen gegen unabhängige Journalisten, besonders von staatlichen Sicherheitskräften. Die Toleranz für Kritik an Regierung und Behörden ist gering. Seit dem Beginn interner Kämpfe Ende 2013 hat sich die Lage dramatisch verschlechtert: Viele Journalisten mussten vor der Gewalt fliehen, viele Redaktionen den Betrieb einstellen. Andere wurden zu Sprachrohren von Regierung oder Rebellen umfunktioniert. Ganze Zeitungsauflagen wurden konfisziert; Drohungen, Zensur und Selbstzensur grassieren.“ (Reporter ohne Grenzen)

Künstlerin: Susanne Köhler