Raschid Maysigov, * Russland/ Inguschetien, in Haft seit 2019 und Hausarrest

Raschid Maysigov, * Russland/ Inguschetien, in Haft seit 2019 und Hausarrest

Maysigov stammt aus Nasran in der kleinen autonomen Republik Inguschetien im russischen Nordkaukasus, deren Südspitze an Georgien reicht. Der mutige Aktivist und Journalist berichtete über Korruption und Menschenrechtsverletzungen in seiner Heimat. 

Er arbeitete bei der regimekritischen Online-Nachrichten-Seite FORTANGA. Diese wurde im Zuge eines umstrittenen Landdeals zwischen Inguschetien und Tschetschenien gegründet und berichtete ausführlich über die Proteste im Zusammenhang mit dem Deal. Das im September 2018 unterzeichnete Abkommen, nach dem 9 % des Territoriums von Inguschetien an Tschetschenien übertragen wurden, löste eine monatelange Welle von Protesten in Inguschetien aus. 

Ende März 2019 brachen die Proteste erneut aus. Die Behörden reagierten mit dem Verbot weiterer Proteste, der Entlassung des Innenministers der Republik und der Auflösung einer örtlichen Polizeieinheit, nachdem berichtet worden war, dass diese sich auf die Seite der Demonstranten gegen Einheiten der russischen Nationalgarde gestellt hatte. In der Folge wurden mehrere Dutzend Demonstranten festgenommen und verurteilt.

Raschid Maysigov hatte seinen Job als Journalist bei FORTANGA wegen anonymer Drohungen bereits wieder aufgegeben. Doch auch das schützte Raschid Maysigov nicht vor der Verhaftung durch die Geheimpolizei. Im Juli 2019 wurde er von Beamten des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) für Inguschetien festgenommen.

Seine Mutter berichtete, dass die Agenten der Bundessicherheitspolizei am frühen Morgen ins Haus stürmten und es durchsuchten. Plötzlich brachte einer eine kleine Tüte mit einem weißen Pulver an. Außerdem durchsuchten die Beamten Maysigovs Papiere und fanden angeblich Flugblätter, in denen die Abspaltung Inguschetiens von Russland und der Anschluss Inguschetiens an Georgien gefordert wird. Maysigov selbst bestreitet sämtliche Vorwürfe gegen ihn.

Maysigovs Anwalt Magomed Auschev berichtete später, man habe Maysigov beim Verhör mit Elektroschocks gefoltert und ihm so ein Geständnis bezüglich des Drogenbesitzes abgepresst. 

Er wurde schließlich wegen „Drogenbesitzes“ zu drei Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Er verbrachte mehr als vier Monate in einer Untersuchungshaftanstalt und wurde dann unter Hausarrest gestellt.

Die Behörden in Russland und vor allem im Nordkaukasus haben häufig Kritiker wegen Drogenvorwürfen verfolgt, die nach Ansicht lokaler Rechtsgruppen erfunden sind. Dazu gehörten 2016 der tschetschenische Journalist Schalawdi Gerijew, der in Sotschi lebende Enthüllungsreporter Nikolaj Jarst am Vorabend der Olympischen Spiele 2014 in Sotschi und im März 2019 der Leiter der tschetschenischen Abteilung des Menschenrechtszentrums Memorial, Oyub Titijew.

Quelle: https://oc-media.org/ingush-journalist-rashid-maysigov-sentenced-to-3-years-in-prison/

Wikipedia

Künstler: Gianluca Costantini