Seyithan Akyüz, * 1981 Türkei, seit 2009 in türkischer Haft

Seyithan Akyüz, * 1981 Türkei, seit 2009 in türkischer Haft

Dem kurdischen Journalisten Seyithan Akyüz arbeitete für die damals noch zugelassenen Zeitungen ÖZGÜR GÜNDEM, die auf türkisch erschien, und AZADIYA WELAT, die in kurdischer Sprache erschien.

Doch es gibt keine guten Nachrichten von Seyithan Akyüz. Ihm wurde zum Verhängnis, dass er sich journalistisch für die Rechte der Kurden einsetzte.

Der engagierte Journalist sitzt weiterhin in Haft, weil ihn die türkische Justiz als „Terroristen“ ansieht. Journalistenorganisationen halten ihn hingegen für einen Mann, der allein aus politischen Gründen, wegen seiner journalistischen Tätigkeit verurteilt wurde.

Am 16. Oktober 2012 wurde Akyüz wegen Mitgliedschaft in der PKK und Verbreitung von Propaganda verurteilt. Das Strafmass lautet: zwölf Jahren Gefängnis. Seine Berufung wurde im Dezember 2013 vom Obersten Gerichtshof der Türkei zurückgewiesen. Auch wurde ihm angebliche Mitgliedschaft in der KCK (Union kurdischer Kommunen) vorgeworfen. Die KCK ist eine zivile Dachorganisation der Kurden-Gruppierungen aus Irak, Syrien, Iran und der Türkei, die der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK nahesteht. Akyüz versichert, er habe „niemals Gewalt und Terror unterstützt“. Vor Gericht konnte er sich nicht verteidigen, da man ihm eine Aussage auf Kurdisch verweigerte

Nach der Beschlagnahme von Kalendern, Magazinen und Büchern in kurdischer Sprache wurde Akyüz ein zweites Mal verurteilt, zu drei Jahren und einem Monat. Inzwischen gibt es ein drittes Urteil gegen ihn. „Im Jahre 2023 sollte ich eigentlich freigelassen werden, allerdings wurde ich Ende 2019 für weitere sechs Jahre und drei Monate wieder mit derselben Begründung inhaftiert“, schreibt Akyüz, Wenn dieses Urteil vom obersten Gericht bestätigt würde, könne er erst 2030 mit seiner Freilassung rechnen.

„Es ist schwer nachzuvollziehen, wie ein Mensch aus demselben Grund dreimal bestraft werden kann“, klagt der Journalist.

„Ich bin fast 40 Jahre alt, verheiratet und Vater von 2 Kindern, ich habe fast die Hälfte meines ganzen Lebens im Gefängnis und unter schwierigsten Bedingungen verbracht und tue dies auch weiterhin“.  Seine Familie versuche mit einem sehr knappen Einkommen zu überleben. Seine Kinder hätten bereits das Universitätsalter erreicht, ohne dass er sie habe aufwachsen sehen können.

Seit dem gescheiterten Putschversuch 2016 sind Hunderttausende Staatsbedienstete, Menschenrechtler und Journalisten drangsaliert und teilweise inhaftiert worden. Alle Polizisten, Richter und Staatsanwälte, die an den Ermittlungen und an seinen Gerichtsverhandlungen beteiligt waren, seien inzwischen selbst inhaftiert worden.

Quelle: Frankfurter Rundschau,  CPJ New York

Künstler: Fritz Giersbach