Rascha Abdallah Al-Harazi,  * Jemen,  ermordet am 9. November 2021

Rascha Abdallah Al-Harazi,  * Jemen,  ermordet am 9. November 2021

Al-Harazi war Korrespondentin des Fernsehsenders AL-SCHARK, ihr Ehemann Mahmud Al-Atmi arbeitet als Reporter für den emiratischen Fernsehsender AL-AIN. 

Die Beiden waren am 9. November 2021 auf dem Weg zur Entbindung in ein Krankenhaus in der jemenitischen Stadt Aden. Aden ist die provisorische Hauptstadt des unter einem jahrelangen Bürgerkrieg leidenden Jemen und wird vom Südlichen Übergangsrat (STC) kontrolliert.

Eine am Auto angebrachte Bombe explodierte und tötete die hochschwangere Journalistin. Ihr Ehemann erlitt schwere Verletzungen.

Der Verdacht liegt nahe, dass die schiitischen Huthi-Rebellen für die Tat verantwortlich sein könnten. Sie kontrollieren einen großen Teil des Jemen, darunter die ehemalige Hauptstadt Sanaa und die Hafenstadt Hudeida. Nach Informationen von RSF dokumentierte ihr Ehemann Al-Atmi Menschenrechtsverletzungen durch die Huthi-Miliz.

Indizien deuten auf eine Beteiligung der Huthi-Rebellen hin.

Kurz nach dem Mordanschlag tweetete der freiberufliche Journalist Bassim Al-Dschenani einen Screenshot, aus dem hervorgeht, dass er seinen Kollegen Al-Atmi am 6. Oktober 2021 über WhatsApp über mögliche Anschlagspläne durch die Huthis informierte. Sie versuchten, so Al-Dschenani, an Informationen wie Al-Atmis Adresse, das Modell seines Autos und dessen Kennzeichen zu kommen.

Der Journalist Riad Al-Dubai, der für die „Jemenitische Koalition zur Überwachung von Menschenrechtsverletzungen“ arbeitet, berichtete, dass die Huthis Al-Atmis Bruder festgenommen hätten, um ihn einzuschüchtern. 

Seit Anfang 2021 sind in Aden vier Journalisten getötet worden. Drei Journalisten starben am 10. Oktober bei einem Anschlag auf einen Autokonvoi des Gouverneurs von Aden. Seit mehreren Wochen werden in der Region Aden zudem zwei Journalisten ohne Angabe von Gründen festgehalten. Ihre Familien haben keinerlei Informationen über ihren Aufenthaltsort.

Auch aus anderen Regionen des Jemen wurden zuletzt verstärkt Schikanen gegen Medienschaffende gemeldet.

(Stand November 2021)

Quelle: Reporter ohne Grenzen

Künstler: Steff Murschetz