Mehmet Hasan Altan, * 1953 Türkei, in Haft von 2016 – 2018

Mehmet Hasan Altan, * 1953 Türkei, in Haft von 2016 – 2018

Mehmet Hasan Altan ist ein türkischer Journalist, Schriftsteller und Professor für Volkswirtschaft. Er lehrte an der seit 1987 an der Universität Istanbul, verfasste mehrere politische Bücher und schrieb u. a. für die Zeitung CUMHURIYET. Er und sein Bruder Ahmet kritisierten immer wieder Erdogans AKP-Regierung. Altan ist der Schöpfer des Begriffs „Zweite Republik“, der sich für die Neugründung der Türkei mit Demokratie einsetzt.

Bei der Verhaftung am 10. Septemmber 2016 wurden ihm und seinem Bruder Ahmet die Unterstützung des Putschversuchs im Juli 2016 vorgeworfen. Ein türkisches Strafgericht verurteilte Mehmet Altan am 16. Februar 2018 zusammen mit seinem Bruder Ahmet zu lebenslanger Haft. Beide reichten beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Klage gegen das Urteil ein. Der EGMR entschied einen Monat später, die Inhaftierung Mehmet Altans sei ein Verstoß gegen die Grundrechte. Am 27. Juni 2018 wurde der 65-Jährige aus der Haft entlassen. Darüberhinaus wurde er Anfang November 2019 freigesprochen. Sein Bruder Ahmet hingegen wurde im gleichen Prozess zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt und kam erst am 14. April 2021 frei.

Mehmet Altan arbeitete seit 1986 an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Istanbul, wurde 1987 außerordentlicher Professor und 1993 ordentlicher Professor. Nach dem gescheiterten Staatsstreichversuch von 2016 wurde er entlassen und seitdem nicht wieder eingestellt.

Mehmet Altan kritisierte Robert Spano, den Präsidenten des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) dafür, daß dieser die Ehrendoktorwürde der Universität Istanbul angenommen hatte – von denselben Personen, die ihn, Mehmet Altan, 2016 entlassen hatten.

Quellen:
https://www.deutschlandfunk.de/tuerkische-journalisten-freigelassen-einziger-vorwurf-100.html

https://pen.org/advocacy-case/ahmet-mehmet-altan/

https://de.wikibrief.org/wiki/Mehmet_Altan

Künstlerin: Ernestine Kuger-Hoberg