Raif Badawi, *1984 in Saudi-Arabien, in saudischer Haft von 2012 bis 2022

Raif Badawi, *1984 in Saudi-Arabien, in saudischer Haft von 2012 bis 2022

Raif Muhammad Badawi wurde 1984 in der saudi-arabischen Stadt Al-Chubar am Persischen Golf geboren. Er ist Internet-Blogger und gründete 2008 das Online-Forum „Die Saudischen Liberalen“. 

Badawi forderte von der Saudischen Führung die Achtung der Menschenrechten, ein Ende der Unterdrückung von Frauen und die Trennung von Staat und Religion. 

Die Webseite Badawis wurde bald verboten, der 28-Jährige am 7.Juni 2012 verhaftet. In zweiter Instanz zwei Jahre später verurteilte man ihn zu wegen „Beleidigung des Islam“ zu zehn Jahren Haft. Dazu erwarteten ihn 1000 Peitschenhiebe und eine Geldstrafe von fast 200.000 €.

Die Vollstreckung der Körperstrafe begann im Januar 2015 mit 50 Peitschenhieben, durch die Badawi schwer verletzt wurde. Nach internationalen Protesten wurde die weitere Exekution vorerst ausgesetzt.

In der Folge wurde auch der Verteidiger Badawis zu 15 Jahren Haft, weiteren 15 Jahren Reiseverbot und einer hohen Geldstrafe verurteilt – weil er Kontakt zu internationalen Menschenrechtsorganisationen aufgenommen hatte. 

Ensaf Haidar, die Ehefrau Badawis, konnte mit ihren Kindern nach Kanada fliehen. Seitdem setzt sie sich für die Freilassung ihres Mannes ein.

Raif Badawi hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von internationalen Preisen für Menschenrechte und Meinungsfreiheit erhalten, so u.a. den Sacharow-Preis des Europaparlaments. Die PEN-Verbände von Kanada, Dänemark und Deutschland machten ihn zum Ehrenmitglied. Im Juni 2019 (in Abwesenheit) wurde ihm der Günter-Wallraff-Preis für kritischen Journalismus verliehen, zuletzt 2020 die „Feder für die Pressefreiheit“ des Deutschen Journalisten-Verbandes Hessen (DJV Hessen.

Im März 2022 wurde er freigelassen.

Saudi-Arabien steht auf Platz 172 von 180 im Weltindex der Pressefreiheit 2019 von „Reporter ohne Grenzen“. Das Land ist eine der totalitärsten Diktaturen der Welt. Unabhängige Medien gibt es nicht. Auch das Internet wird massiv überwacht und zensiert. Bei „Gotteslästerung“ droht die Todesstrafe. Wie der Fall Kashoggi zeigt, laufen sogar im Ausland lebende kritische Journalisten Gefahr, von den Schergen des Regimes ermordet zu werden.

Quellen:    Wikipedia, Reporter ohne Grenzen, Frankfurter Rundschau vom 15./16.6.2019 (Laudatio von Günter Wallraff). 

Künstler:   Thomas Ormond