Emadeddin Baghi, * 1962 Iran,  mehrmals inhaftiert, zuletzt 2010, 2011 freigelassen

emadeddin baghis ist ein journalist aus dem Iran. Er wurde mehrmals inhaftiert. zuletzt 2010

Emadeddin Baghi, * 1962 Iran,  mehrmals inhaftiert, zuletzt 2010, 2011 freigelassen

Emadeddin Baghi ist ein iranischer Journalist, Menschenrechtsaktivist, Anwalt für die Rechte von Gefangenen, investigativer Journalist, Theologe und Schriftsteller. Er ist Gründer und Leiter des „Komitees zur Verteidigung der Rechte von Gefangenen“ und der „Gesellschaft der Lebensrechtler in Iran“ Er war Autor von zwanzig Büchern, von denen sechs in Iran verboten wurden. Baghi wurde im Zusammenhang mit seinen Schriften über eine Mordserie an regimekritischen Intellektuellen im Iran (1998) inhaftiert und Ende 2007 für ein weiteres Jahr unter der Anklage, gegen die nationale Sicherheit gehandelt zu haben, erneut inhaftiert. Nach Angaben seiner Familie und seiner Anwälte wurde Baghi seit seiner Freilassung im Jahr 2003 23 Mal vor Gericht geladen, sein Pass wurde beschlagnahmt, seine Zeitung geschlossen und gegen seine Frau und seine Tochter wurden Haftstrafen auf Bewährung verhängt. Am 28. Dezember 2009 wurde Baghi erneut verhaftet, weil er ein Interview mit dem regimekritischen Großayatollah Hussein-Ali Montazeri gegführt hatte. Baghi wurde freigelassen und am 5. Dezember 2010 erneut verhaftet… (Stand 2010)

Als junger Mann, in den Jahren vor der Islamischen Revolution (1979) begann Emadddin Baghi, sich als politischer Aktivist unter der Anleitung von Ayatollah Hussein-Ali Montazeri als islamischer Reformist zu betätigen.Nach der Revolution studierte er Theologie und Soziologie. Seine journalistische Laufbahn begann 1983, und in den 1990er Jahren war Baghi Chefredakteur der reformistischen Zeitung FAITH.

Baghi und seinem Kollegen Akbar Ganji wird die Aufdeckung der Verantwortung des iranischen Sicherheitspersonals für eine Mordserie zugeschrieben, bei denen eine Reihe regimekritischer Intellektueller ermordet aufgefunden wurde, offenbar von einem Serienmörder. Baghi und Ganji behaupteten beide, dass die Morde von hoher Stelle in der iranischen Regierung angeordnet wurden.

Zwei Zeitungen, für die Baghi arbeitete, wurden von der iranischen Regierung verboten: FAITH im Jahr 2000 und JOUMHOURIAT drei Jahre später. Seine Bücher über die Mordserie wurden ebenfalls verboten.

Baghi schrieb auch ausführlich über die Todesstrafe und setzte sich aktiv dagegen ein. Die Vereinten Nationen u.a. konnten sich in ihren Berichten stark auf seine Arbeit stützen, insbesondere auf die Berichte über zum Tode verurteilte Jugendliche. Baghi schätzt, dass im Iran seit der Islamischen Revolution mehr als 10.000 Menschen hingerichtet wurden.

Emadeddin Baghi wurde mehrmals von der iranischen Regierung unter Anschuldigungen verhaftet, die von internationalen Menschenrechtsorganisationen als politisch motiviert bezeichnet wurden.

2000 wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt, als seine Zeitung FAITH verboten worden war und zwei seiner Redakteure ebenfalls inhaftiert wurden. Er verbüßte zwei Jahre dieser Strafe, von denen ein Jahr zur Bewährung ausgesetzt wurde. 2007 erhielt Baghi eine weitere einjährige Haftstrafe auf Bewährung wegen „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ und dem „Druck von Lügen“ in seinem Buch „Die Tragödie der Demokratie im Iran“. 2007 folgte eine weitere Haftstrafe.

Baghis Inhaftierung wurde von der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi und von „Reporter ohne Grenzen“ verurteilt, Amnesty International bezeichnete ihn als Gewissensgefangenen und setzte sich für seine Freilassung ein.

Baghi gehörte zu den zahlreichen Journalisten und Reformern, die von der iranischen Regierung am 28. Dezember 2009 im Zuge der Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei bei den Aschura-Protesten festgenommen wurden. 

Baghi wurden mit mehreren internationalen Preisen für seine Menschenrechtsarbeit geehrt, durfte aber zu den Preisverleihungen 2004 und 2009 sein Heimatland nicht verlassen.

Im August 2010 wurde Baghi zu einer einjährigen Haftstrafe und einem fünfjährigen Verbot politischer Aktivitäten verurteilt. Einen Monat später wurde er zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt, weil er ein Interview mit seinem ehemaligen Lehrer, dem regimekritischen Geistlichen Hossein Ali Montazeri auf BBC Persian gab.

Ein Großteil der Strafe wurden später von einem Berufungsgericht aufgehoben und Baghi wurde im Juni 2011 freigelassen. In den Monaten vor seiner Freilassung waren er und andere Gefangene in einen Hungerstreik getreten, um gegen den Tod der Dissidenten Haleh Sahabi und Hoda Saber zu protestieren.

2021 bezeichnete Emadeddin Baghi ein Foto von Conchita Wurst auf Twitter als „ekelhaft“. Später im selben Thread verglich er homosexuelle Menschen mit Mördern und argumentierte, dass Homosexuelle zwar ekelhaft seien, man aber dennoch ihre Rechte verteidigen könne. Viele iranische Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen reagierten auf seine Tweets und argumentierten, dass Baghi eine homophobe Person sei, die nicht glaubwürdig als Menschenrechtsaktivist bezeichnet werden könne. Einen Tag später wurde sein TWITER-Konto gesperrt.

Emadeddin Baghi hatte 2003 und 2005 zwei iranische Nichtregierungsorganisationen gegründet – die „Gesellschaft zur Verteidigung der Rechte von Gefangenen“ und die „Gesellschaft der Lebensschützer“. Die beiden Organisationen erstellen Berichte über die Situation iranischer Gefangener und sammeln Daten über Fälle von Todesstrafe im Iran.

Quelle: Wikipedia

Künstlerin: Heidi Mies